Ein Werkstattbesuch bei Marc Gröszer
Andreas Wessel
Kein Rückzugsort, nirgends. Zumindest nicht in der Bildwelt des Marc Gröszer. Ateliergemeinschaft Milchhof e.V., Berlin, Schwedter Straße 232 − ist das noch Kollwitz-Kiez? Wir sitzen beengt im winzigen Arbeitsraum des Ateliers, gegenüber gibt es noch ein Kämmerchen für mehr Kunst, im Souterrain die Werkstatt fürs Plastische, auch die ist später mit unseren zwei stattlichen Männerleibern gut ausgefüllt.
»Kaffee oder Wasser?« Der Audiorecorder wird ausgepackt. »Ach, du hast auch ein Zoom H6?« (Gröszer macht auch Musik.) Es darf berlinert werden und geraucht, die Kippen verschwinden im Schraubdeckelglas. Mit Zurückhaltung wird der Gast gemustert: »Schön, dass mal einer reinschaut; es ist extrem selten, dass sich überhaupt hier mal ein Kunstwissenschaftler meldet, der sich auskennt. Warum kommt keiner vorbei, was machen die eigentlich alle? Ick warte hier seit Jahren.« Ich bin ja keiner! »Wahrscheinlich biste deshalb auch wirklich gekommen!« Da kann man dann gleich prima zusammen lästern über die Phrasendrechsler − aber, Obacht, der eigene Text will erst noch geliefert sein, und nein, ich mache keine Bildbeschreibungen! …
In der gedruckten Ausgabe:
Werke von Marc Gröszer
»Fragen eines lesenden Arbeiters«, Öl auf Sperrholz, 30 × 62 cm, 2015
»Die Hütte des Kollaborateurs (Taschenlampe im Kaminzug)«, Mischtechnik auf Leinwand, 10 × 15 cm, 2012
»Sherman I (Tank)«, Öl auf Leinwand, 36 × 40 cm, 2014
»ich möc«, Mischtechnik auf Leinwand, 155 × 100 cm, 2005
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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