Die sechste Ausgabe der hauseigenen Veranstaltungsreihe verspricht ehrlich und tabulos zu werden. Es stehen drei Singer-Songwriter auf der Maschinenhaus-Bühne
Texte: Thomas König, Fotos: Promo, Grit Siwonia
Wann: 21. März 2013
Wo: Maschinenhaus der Kulturbrauerei Berlin,
Eintritt: 12 Euro VVK, 15 Euro AbendkasseTickets für M&R Live gibt es im Vorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei Eventim.
Diane Weigmann
Man kann sie leicht unterschätzen. Diese Sängerin, Gitarristin und Songwriterin, die seit mehr als zwanzig Jahren auf der Bühne steht und bereits ihr siebtes Album veröffentlicht. Sie klingt, nach eigener Aussage, »wie ein braves Mädchen, spielt aber wie ein Cowboy«. Ihre Musik fühlt sich zart an, schmeckt aber auch nach Schweiß und Tränen. Diane Weigmann ist schon lange im Musikgeschäft und bringt jetzt zum ersten Mal ein Album auf ihrem eigenen Label, Rotschopf Records, in eigener Regie und ohne Kompromisse heraus.
»Mit meiner Musik ordne ich meine Lebensumstände, initial schreibe ich also ein Lied nie nur für andere.« Das ist schon seit 1989 so, als Diane mit Freundinnen die legendären Lemonbabies gründete. Die erfolgreiche Girlband produzierte insgesamt vier Alben und tourte durch ganz Europa. Das Artwork zum Album »Porno« wurde zigmal kopiert.
Das sieht Diane entspannt, denn an Kreativität hat es ihr nie gemangelt: Ihr soeben erschienenes Solo-Album »Kein unbeschriebenes Blatt« ist bereits ihr drittes: das reifste und verspielteste zugleich. »Der Titel fiel mir ein, als im Studio alle möglichen Papiere herumlagen, keines davon leer. Das brachte mich darauf, dass wir ja alle ›beschrieben‹ sind, schon als kleine Kinder.« Diane will es ihren Hörern nicht allzu leicht machen: »Ich lege in meinen Texten vor, füge vielleicht Fiktion hinzu und dann kann sich jeder etwas nehmen und es weiterspinnen.«
Michme
Michme ist kein Unbekannter. Weder optisch, noch akustisch. Denn Michme ist Musiker aus Leidenschaft und Radiomoderator aus Berufung. Überregionale Popularität erlangte Stephan Michme als Frontmann der Rockband Scycs und als Moderator bei MTV – damals noch mit viel Musik im Programm. Er arbeitete als sympathischer Dampfplauderer bei den Radiosendern radioSAW, Rockland, Sputnik und Fritz. Aber in seinem tiefsten Inneren ist Michme schon immer Musiker gewesen.
Mit seinem jüngsten Album »Magdeburg« gelang ihm eine musikalische Gratwanderung. Das Ziel: Die vielfältigen Geschichten und den Sound seiner Stadt einzufangen und dabei den konsequentesten Weg zu wählen, um Inspirationen für die Songs zu finden – direkt mit Menschen kommunizieren. In hunderten E-Mails, Briefen und Gesprächen erzählten ihm Magdeburger von ihrer Stadt, von besonderen Plätzen, traurigen Situationen oder beeindruckenden Erlebnissen. Davon hat sich Michme inspirieren lassen. Eine klare, intelligente Sprache, toller Pop, spannende Geschichten und gute Songs machen »Magdeburg« zu einem emotionalen Tagebuch, einem Gefühlsabbild voller Momentaufnahmen einer Stadt und ihrer Menschen – und also zu einem einzigartigen Album. Michme stellt es vor.
Blockflöte des Todes
Der Veröffentlichungszeitpunkt der neuen BdT-CD wurde in der Planungsphase leider einen Tick zu spät festgelegt. Aber auch die besten Marketingstrategen können im Vorfeld mediale Steilvorlagen, wie den unlängst von FDP-Rainerle entfachten Sturm der Entrüstung zum Thema »Sexismus«, nicht voraussagen.
Indes sagt die Blockflöte des Todes aus Chemnitz zu political correctness aus innerer Überzeugung: Nein, danke! Denn Matthias Schrei – so der bürgerliche Name – kennt in seinen Programmen keine Tabus. Sein zweites Album, »Ich habe heute Ananas gegessen«, bietet diesbezüglich Anknüpfungspunkte. Seit seinem Auftritt im »Insomnia«, einem der größten Swingerclubs Berlins, ist Blockflöte »Swinger-Songwriter« und kein notorischer Single mehr. Außerdem hat er die große Stadt verlassen, um das niedersächsische Landleben zu genießen. Die vierzehn Lieder seines »Ananas«-Albums haben Beziehungen der unterschiedlichsten Art als Hauptthema und sind die letzten Reste seiner urbanen Schreibergüsse. Unnachahmlich jongliert Schrei mit Sprache, verpackt seine Texte dabei in flockigen Pop und jagt seine Zuhörer somit ins sprichwörtliche Bockshorn. Man will gerade aufatmen – schon gibt es die nächste Breitseite: Hinter den Liedern des Musik-Comedians stecken irre Geschichten. Zudem eilt ihm ein neugierig machender Ruf voraus. Dass es bei seinen Auftritten durchaus bizarr und lustig zugeht, z.B. wenn er sich mit seinem Publikum betrinkt, wenn er erzählt, spielt und singt, davon kann man sich im Maschinenhaus bald selbst überzeugen.
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