Das Potsdamer Jugendradio feiert seinen Zwanzigsten. Wird es etwa erwachsen?
In Zeiten allgemeinen Hörerschwunds behauptet sich ein in Potsdam ansässiges Jugendradio. Seit nun zwei Jahrzehnten trotzt es dem Trend kreativ und erfolgreich. »Fritz« gilt als die Nummer eins der deutschen Jugendsender. Er entstand aus der Fusion von »Rockradio B« (ORB) und »Radio4You« (SFB) am 1. März 1993.
Das Schlimmste für »Fritz« wäre es, erwachsen zu werden – und also die Bedürfnisse junger Hörer aus den Ohren zu verlieren. Also klammert sich der Sender mit seinen 23 festangestellten und hundert freien Mitarbeiter nicht an alte Strukturen und Ideen fest, sondern versucht, sich immer neu zu erfinden. Programmchefin Karen Schmied meint, Fritz sei »mutig, aufmüpfig, charmant, lustig und intelligent«. Mit entsprechender Musik, mit aktuellen Infos und schrägen Aktionen. Der Sender sei »eine große Marke im Radio geworden«.
Die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen soll erreicht werden. Ein aktuelles, interaktives Tagesprogramm dient diesem obersten Gebot. Dazu gehören Angebote, sich per Telefon, im Internet oder im Sender selbst an Talkrunden und Aktionen zu beteiligen. Zudem laufen tägliche Spezialsendungen. Jeder Abend steht für eine bestimmte Musikrichtung, weitab des Mainstreams. Seit Sendestart entdeckte Fritz manche junge Band – Mia, Seeed, Rammstein, Fettes Brot gehörten dazu. Das wöchentlich ausgestrahlte »Unsigned« ist Newcomern ohne Plattenvertrag gewidmet.
Nunmehr gratulieren am 9. März in der Berliner Columbia Halle nationale und internationale Stars zum Geburtstag – unter anderem Maxïmo Park, Young Rebel Set, Royal Republic, FM Belfast, Lukas Graham und Fuck Art, Let‘s Dance!.
Text: Thomas König
Der Beitrag erscheint in der Melodie&Rhythmus 2/2013, erhältlich ab dem 1. März 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Anzeigen br>