Warum linksidentitäre Debatten um »kulturelle Aneignung« antiemanzipatorisch sind
Matthias Rude
Kulturelle Aneignung findet statt, sobald jemand Aspekte einer anderen Kultur aufgreift. Moralisch verurteilt wird sie in der Regel dann, wenn »Menschen aus einer dominanten Kultur sich, ohne die Haltung der Betroffenen dazu zu beachten, Kulturelemente aus einer diskriminierten oder unterdrückten Kultur aneignen« – so die Arbeitsdefinition des Begriffs, die Lars Distelhorst, Professor für Sozialwissenschaft in Potsdam, in seiner Schrift »Kulturelle Aneignung« liefert, der ersten deutschsprachigen Studie, die sich ausschließlich dieser Thematik widmet.
Was die Zugehörigkeit zur »Dominanzkultur« anbelangt, so wird nicht nach Stellung in der Klassenhierarchie der kapitalistischen Gesellschaft unterschieden: Ob ein Punker sich einen Irokesenschnitt »aneignet« oder ein Konzern aus dem überlieferten Wissen von Indigenen Profit schlägt – beides kann sich den Vorwurf der »Cultural Appropriation« einhandeln. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2022, erhältlich ab dem 17. Dezember 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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