Foto: Beggars Group
Antony Hegarty löst stereotype Geschlechterrollen in einem Meer wundervoller Melancholie auf
Christoph Kutzer
»One day I’ll grow up, I’ll be a beautiful woman«, singt Antony Hegarty mit seiner unverwechselbar fragilen Stimme, die so unvergleichlich Verunsicherung durchschimmern lässt und gleichzeitig Trost spendet. Kein Wunder, dass sie so unterschiedliche Künstler wie Boy George, Lou Reed oder David Tibet (Current 93) fasziniert(e). Die Lieder des androgynen Sängers sind zartfühlende Akte der Selbstvergewisserung und sensible Bekenntnisse zu den eigenen Sehnsüchten. Die Gender-Frage spielt für ihre Wirkung vor allem insofern eine Rolle, als der brüchige Gestus der Performance vor dem Hintergrund von Antonys Biografie authentisch wirkt. Themen wie der Wunsch, geliebt zu werden (»Hope There’s Someone«), berühren unabhängig von Geschlechterfragen.
»Turning« fängt die Stimmung eines Konzertabends aus dem Jahre 2006 ein. Damals brachten Antony and the Johnsons die gleichnamige Performance gemeinsam mit dem Videokünstler Charles Atlas auf die Bühne des Londoner Kulturzentrums Barbican. Die Lieder wurden teilweise neu arrangiert, ein Kammerorchester umspielt den Gesang mit Klavier, Cello, Geigen und Akustikgitarren. Die Instrumentalisten halten sich zurück. Oft treten sie ganz bewusst in die zweite Reihe.
Antony and the Johnsons Turning
Rough Trade
www.antonyandthejohnsons.com
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 1/2015, erhältlich ab dem 5. Januar 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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