Melodie & Rhythmus

Fotos (Montage): Gabriele Senft

Fotos (Montage): Gabriele Senft

Hommage an Daniel Viglietti
Freunde feiern sein Werk

Mit Rolf Becker, Nicolás Miquea, Tiempo Nuevo, Frauke Pietsch, Tobias Thiele, Frank Viehweg, Hans-Eckardt Wenzel und Gina Pietsch

Daniel Viglietti, die letzte große Stimme des »Neuen Gesangs« Lateinamerikas, starb am 30. Oktober 2017 im Alter von 78 Jahren. Noch im Februar des Jahres gaben der uruguayische Liedermacher und der deutsche Schauspieler Rolf Becker, Jahrgang 1935, auf der Festveranstaltung »70 Jahre Tageszeitung junge Welt« ein einmaliges Konzert im Berliner Kino International. Das Duo beging nicht nur das Jubiläum der linken, überregionalen Zeitung, sondern feierte auch seine persönliche Wiederbegegnung. Daniel Viglietti saß an der Gitarre, daneben stand Rolf Becker und trug entscheidende Textpassagen in deutscher Übersetzung vor. Lyrik, Melodie und Atmosphäre fesselten bis zur letzten Minute die 700 Leute im ausverkauften Kinosaal.

Viglietti nahm während seiner Zeit im Exil, in das er 1973 vor der Militärdiktatur in Uruguay floh, und auch danach beim Festival des politischen Liedes teil (1974, 1980 und 1989). Aufgrund seiner zahlreichen Besuche in Ost- und Westdeutschland konnte er auch die Entwicklung der beiden deutschen Staaten über viele Jahre beobachten. Rolf Becker begegnete er in Köln bei Hörspielproduktionen, die in Zusammenarbeit mit dem WDR entstanden. Dabei wurde unter anderem der »Canto General – Der große Gesang« des chilenischen Dichters Pablo Neruda bearbeitet.

Freunde und Weggefährten, die Viglietti zum Teil persönlich kannten, wollen an diesem Abend Viglietti gedenken und sein Werk feiern. Denn er hinterließ ein poetisches und musikalisches Erbe, das über sein Leben hinausreicht und das auch in Zukunft das reinste Wesen des Gesangs der lateinamerikanischen Völker verkörpert. Zum Beispiel Vigliettis »Cruz de Luz«, ein Lied, das der chilenische Víctor Jara von ihm gecovert hatte und vom 1966 ermordeten kolumbianischen Befreiungstheologen Camilo Torres handelt. »Sie brachten ihn um, während er sein Gewehr holen wollte / Es war Gott, der schrie: Revolution! / Als er fiel, war da kein Kreuz, sondern Licht / und als sie sich umdrehten / sahen sie: Da waren 100.000, bewaffnet«.

Termin
Mittwoch, 21. Februar 2018, 20 UHR
WABE, Danziger Str. 101, 10405 Berlin

Eintritt: 18 €/ erm. 13 €

Veranstaltet von der Tageszeitung junge Welt und dem Kulturzentrum WABE. In Kooperation mit dem Festival Musik und Politik, der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus und dem Label Redhead Music.

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