In Halle findet zum neunten Mal das Festival »Women in Jazz« statt
Es ist eher selten, dass jungen Mädchen die Posaune in Musikschulen anempfohlen wird, denn dieses Instrument kann beim besten Willen nicht lieblich klingen. Es tönt immer fordernd, auffordernd. Für Reut Regev war genau das eine spannende Herausforderung. Mit 13 begann sie, das Instrument zu lernen. Vor fünfzehn Jahren zog sie dann von Israel nach New York, tauchte in die dortige Avantgarde-Szene ein und hat sich mit ihrem Stil zwischen Funk und Klezmer so lautstark etabliert, dass von einem Riot-Grrrl-Phänomen im Jazz geredet wird.
Mit ihrem Quartett, in dem sie ausschließlich Männer begleiten, wird Reut Regev im Februar beim »Women in Jazz«- Festival gastieren, das unter dem Schwerpunkt »Jazz aus der eurasischen Mitte« bevorzugt Frauen auf die Bühne holt, die für ihre musikalischen Visionen einstehen. So wie die aus Israel stammende Sängerin Noa, die, seit 20 Jahren eher im Pop zuhause, mit »The Israeli Songbook« Lieder ihrer Heimat interpretiert. Jasmin Tabatabei, die 2012 den Echo-Award als »Beste Jazzsängerin national« erhielt, wurde hingegen im Iran geboren und belebt mit ihrem Programm Chansons neu, die vor gut hundert Jahren in Deutschland von jüdischen Autoren geschrieben wurden. Ein spannendes Line-Up unter einzigartigen Voraussetzungen.
Text: Lene Zade
Termin: »Women in Jazz«
01. bis 09. Februar in Halle (Saale)
www.womeninjazz.de
Der Beitrag erscheint in der Melodie&Rhythmus 6/2013, erhältlich ab dem 1. November 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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