Melodie & Rhythmus

VERSTOSS GEGEN DIE SOZIALISTISCHE MORAL

31.08.2011 15:59

Jugendclub Extrem

Der Jugendclub »Extrem« in Lugau genoss in der DDR einen fast kultischen Ruf
Text: Alexander Kühne, Foto: Frank Kiesewetter

In den frühen Achtzigern war der »Kohlenpott« in Doberlug-Kirchhain einer der bekanntesten Bluesschuppen in der DDR. Doch Anfang 1983 war Schluss damit. Nach einem exzessiven Konzert der Band Freygang verwüsteten etwa 1000 »Kunden« den Saal. Der »Kohlenpott « musste schließen. Es war der gewalttätige Abgesang auf den Blues – eine Art »Altamont « im Braunkohlerandgebiet.

Schon ein paar Jahre früher tauchten in der Gegend die ersten Popper auf, als Künder einer neuen Zeit. Jetzt witterten sie ihre Chance. Denn die stark westlich orientierte Jugend auf dem Land brauchte neue Ausdrucksformen – das spürte jeder. Irgendetwas anderes musste her, mit neuer Musik, Mode und Make-up, nur wusste keiner genau, was. Und so wurde die Konsum-Gaststätte in meinem Heimatdorf Lugau zur Keimzelle des New Wave im Kreis Finsterwalde. Das Ambiente konnte nicht ansprechender sein: Das Parkett im Saal war verquollen, der Bierkeller voller Ratten und der Imbiss ungenießbar, was der Kneipe den späteren Beinamen »Zur grünen Bockwurst« einbrachte. Der Gaststättenleiter brauchte Geld und ließ uns gewähren. Da man als Privatperson in der DDR keine öffentlichen Veranstaltungen durchführen konnte, mussten wir uns unter das Dach der FDJ begeben.

Alexander Kühne organisierte in den 80er Jahren Konzerte im Jugendclub »Extrem«. Er arbeitet heute als Drehbuchautor (»Kleinruppin forever«).

Jugendclub »Extrem«: www.landeilugau.de

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 5/2011, erhältlich ab dem 6. September 2011 am Kiosk oder im Abonnement.

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