Der britische Wissenschaftler Clive Marsh über leere Kirchen und volle Konzerthallen
Interview und Foto: Michael Wasner
Wenn es eine Zeit gibt, in der Clive Marsh seine Sekretärin besser in den Urlaub schicken sollte, dann ist das Ende dieses Jahres. Denn im Dezember erscheint sein neues Buch. Und das wird in seinem Büro an der Universität Leicester die Anrufe wütender Kirchenvertreter genauso auslösen, wie die von empörten Musiktheoretikern. Vorsichtig ausgedrückt, geht es in dem Buch um das Verhältnis Religion und Popkultur – ein Thema, das den oxfordstudierten Theologen seit 20 Jahren umtreibt. »Personal Jesus« wird draufstehen, drin steckt Sprengstoff. Marshs provokante These lautet: Musik wird Religion ersetzen. M&R hat mit dem 52-Jährigen in Leicester vorab darüber gesprochen.
Herr Marsh, Jesus Christus oder Bob Dylan – auf wen könnten Sie am ehesten verzichten?
Der eine ist für mich der Retter der Menschheit. Der andere einer der größten lebenden Musiker. Ich will auf keinen von beiden verzichten – und ich muss es ja auch nicht.
Beide stehen für Sie tatsächlich auf einer Stufe?
Naja, jeder auf seine Weise.
Versuchen wir es anders: Wer von beiden ist Ihnen im Leben wichtiger?
Also gut. Wenn Sie so fragen, ist die Antwort für mich als religiöser Mensch ganz einfach: Jesus.
Sie selbst haben aber die These formuliert, dass Musik Religion ersetzen könnte. Wie passt das zusammen?
Ich bin mit meinem Glauben als Christ aufgewachsen und habe bisher keinen Grund gehabt, ihn aufzugeben. Doch das heißt nicht, dass ich mir die Wirklichkeit hinbiege, wie sie mir passt.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2012, erhältlich ab dem 27. April 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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