Sony startet einen Online-Service – wieder mal
Am 31. März feierte Sony in Berlin die »Q Music Unlimited«-Party. Anlass war der Start eines neuen Online-Dienstes. Mit »Q Music Unlimited« soll der Kunde auf über sechs Millionen Songs zugreifen können. Für Preise zwischen 3,99 Euro und 9,99 Euro im Monat kann er streamen, was er möchte – vorausgesetzt, er besitzt eine Playstation3, einen Blu-Ray-Player oder einen »Bravia«-Fernseher von Sony. Hat er die Geräte gekauft und seine Abo-Gebühr bezahlt, kann er über den Fernseher mit der Fernbedienung seine Musik auswählen.
Das klingt prima. Beim Stichwort »Online-Dienst« erinnert man sich allerdings an eine frühere Episode aus dem Hause Sony. 2006 öffnete Sony den »Connect Music Store«. Dort standen 2,5 Millionen Songs zur Auswahl. Wie damals üblich, wurden sie kopiergeschützt, und zwar mit ATRAC, einem Sony-Sonderweg im DRM-Gestrüpp. Wer ATRACgeschützte Songs abspielen wollte, musste Sony-Software installieren und einen Sony-MP3-Walkman kaufen.
Zur großen Überraschung des Konzerns wurde diese Dreifach-Kombination kein Erfolg. Im März 2008 schaltete Sony den Connect-Server ab.
Die treuen Kunden, die im Vertrauen auf den Weltkonzern ihr Geld in einen Sony-Player und ein Sony-Online-Abo investiert hatten, guckten nun bedröppelt aus der Wäsche. Sie besaßen ein wertloses Gerät und einen Stapel Kontoauszüge mit Sonys Abbuchungen. Sollte Sony eines Tages auch »Q Music Unlimited« einstellen, bleibt den Kunden immerhin ein Trost: die Playstation und der Fernseher funktionieren auch ohne Abo. Die bezahlte Musik aber ist futsch.
Jürgen Winkler
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