Agenda Aufklärung wider den reaktionären Zeitgeist. Wir geben uns die Ehre und bitten Künstler und Intellektuelle zum Kritischen Duett mit der M&R-Redaktion zu einem aktuellen Thema.
Der Komponist und Filmemacher Christian von Borries sorgt mit seinen Arbeiten seit mehr als 20 Jahren für Irritationen im Kulturbetrieb. Ausgehend von klassischer Musik und der Infragestellung ihrer Aufführungspraxis interveniert er mit seinen multimedialen Arbeiten an verschiedenen Orten und in verschiedenen Zusammenhängen. Dabei etabliert von Borries einen technologisch-materialistischen Blick auf die Gegenwartskultur, immer darum bemüht, den Wahnsinn im medialen Zeitalter zu lokalisieren. Das Gespräch führte Bastian Tebarth.
Vor 20 Jahren griff die NATO unter deutscher Beteiligung Serbien an. Sie haben 2008 anlässlich der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo eine Hymne geschrieben – »ein zugegeben klebriger Versuch«, damit das Land nun »auch zur Olympiade fahren« könne, wie Sie selbst kommentierten. Das Stück war ein Mash-up aus der deutschen und der europäischen Hymne, also der Beethoven’schen »Ode an die Freude«. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Wir haben ein »Neujahrskonzert« in den Berliner Sophiensälen gespielt, mit Sturmhauben, so dass die Teilnehmenden nicht zu erkennen waren. Es passiert ja oft, dass man nicht weiß, wer die Absender sind. Ich war zudem bei der Arbeit an meinem zweiten Film »Mocracy: Neverland in Me«, in dem ich versuche, zwei Failed States zu beschreiben: einmal den Kosovo, die erste Kolonie der EU, und dann Kasachstan, einen von einer Familie aus der ehemaligen Sowjetunion ausgebeuteten Rohstofflieferanten, dessen Regierung im Zweifelsfall auf seine Arbeiter schießen lässt. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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