Die Aufarbeitung der NS-Zeit beschäftigt Peter Simonischek nicht nur in seinen Filmrollen
Interview: Maximilian Haase
Mit »Toni Erdmann« avancierte der Schauspieler Peter Simonischek zum Publikumsliebling. Auf kritische Stoffe verzichtet der Österreicher dennoch nicht. In seinem neuen Film »Der Dolmetscher« spielt der 72-Jährige den Sohn eines SS-Offiziers, der auf den Nachkommen (Jiří Menzel) von Opfern seines Vaters trifft. Die beiden begeben sich auf einen erinnerungskulturellen Roadtrip in die Slowakei. M&R sprach mit Simonischek über den Zweiten Weltkrieg, die NS-Aufarbeitung in seiner Familie und das Schweigen der Österreicher.
»Der Dolmetscher« ist nach »Toni Erdmann« erneut eine Tragikomödie. Liegt Ihnen das Genre besonders?
Erst konnte ich mir darunter nicht viel vorstellen. Aber die Slowaken können diesen melancholischen Humor sehr gut bedienen – und dabei das heikle Thema des Umgangs mit der NS-Vergangenheit anpacken und aufarbeiten.
Auch in der Slowakei gab es Kollaborateure, wie den Protagonisten im Film klar wird. Wussten Sie um die slowakische Erinnerungskultur?
Nein, ich kannte nur Martin Pollacks Buch »Der Tote im Bunker«. Aber bei den Österreichern ist die Auseinandersetzung noch viel brisanter und wichtiger. Nach zehn Jahren Besatzung nahmen sie die Erzählung gern an, das erste Opfer der Nazis gewesen zu sein. Dabei haben es viele bewenden lassen. Obwohl man die Bilder vom Heldenplatz kennt – wie begeistert ein Gros der Bevölkerung gejubelt hat.
…
Der Dolmetscher
Regie: Martin Šulík
Film Kino Text
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2019, erhältlich ab dem 14. Dezember 2018 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Anzeigen br>