
Foto: Christian Ditsch, Str New / Reuters
25 Jahre nach dem Untergang der Sowjetunion hat der Neoliberalismus die einst reiche russische Musikkultur weitgehend zerstört
Dmitri Kowalewitsch
Das Vordringen der Kommerzialisierung in immer mehr Lebensbereiche und das zunehmende Gefühl der Entfremdung, das wir im industriellen Spätkapitalismus spüren, verhindern eine Wiederbelebung der Musik, die reflektiert und anspruchsvoll wäre. Was gebraucht wird, ist eine Erneuerung der Beziehung zwischen Künstler und Publikum, und das kann nur durch eine tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung erreicht werden«, schrieb der britische Musikkritiker Simon Behrman vor einigen Jahren. Seine Worte gelten für alle kapitalistischen Länder – einschließlich derer, die erst kürzlich den Weg der Kommerzialisierung und neoliberaler Reformen beschritten haben. Wie wir feststellen müssen, verschlechtert sich gerade in den ehemaligen sozialistischen Ländern einschließlich Russland die Musikkultur in rasendem Tempo.
Neoliberale Reformen, die seit 1991, nach dem Ende der Sowjetunion, von allen russischen Regierungen durchgeführt wurden, haben eine deutliche Vulgarisierung des Musiklebens, einen Mangel an musikalischer Bildung gezeitigt und bewirkt, dass sich immer neue Hindernisse vor allen auftürmen, die den Musikerberuf ausüben wollen. Darüber hinaus durchläuft das Showbusiness in Russland den gleichen Prozess wie alle anderen Branchen: Es etabliert sich eine »Musik-Oligarchie«, die versucht, die gesamte Kultur unter ihre Kontrolle zu bringen und potenzielle Konkurrenten auszuschalten.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2016, erhältlich ab dem 28. Oktober 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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