
Illustration (Montage): Jürgen Holtfreter
Kolumne von Hayko Bağdat
Haben Sie jemals Ihr Land verloren? Wohl weil meine Vorfahren Armenier waren, bin ich an diese Sache mit dem Verlust des Landes gewöhnt. Schließlich musste ich mein ganzes Leben lang den traumatischen Geschichten der Menschen zuhören, die nach 1915 aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Aufgrund meiner ethnischen Identität dreht sich mein Journalistenleben meist um dieses Thema. Auch mein Bühnenstück »Salyangoz« (Die Schnecke) wurde davon inspiriert: von dem niemals endenden Fluch, der auf denjenigen lastet, die ihr Land verloren haben. …
Der unerschrockene Exilant
Hayko Bağdat kämpft für die Rechte von Verfolgten und Marginalisierten in der Türkei. Der Vater zweier Kinder startete seine journalistische Karriere im Jahr 2002, als er die Radiosendung »Sözde Kalanlar« (Die Überreste) produzierte, in der er sich mit Minderheitenpolitik beschäftigte. Im Jahr darauf begann der 1976 in Istanbul geborene Sohn einer griechischen Mutter und eines armenischen Vaters u.a. für die mittlerweile verbotene Tageszeitung Taraf zu schreiben. 2015 wurde Bağdat wegen »Beleidigung« des damaligen Bürgermeisters von Istanbul angeklagt, 2016 floh er mit seiner Familie nach Deutschland, wo er sich immer wieder Morddrohungen ausgesetzt sieht. Gemeinsam mit dem Journalisten Can Dündar gründete er 2017 das zweisprachige Onlinemagazin Özgürüz (Wir sind frei), das er aber nach Unstimmigkeiten wegen schlechter Arbeitsbedingungen wieder verlassen hat. Bağdat ist Autor mehrerer Bücher, darunter »Kurtuluş Çok Bozuldu« (Die Wohngegend Kurtulus ist allzu verdorben); mit seinem Stück »Salyangoz« tritt er als Stand-up-Comedian auf.
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 3/2019, erhältlich ab dem 14. Juni 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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