Die Architektur von Parlamentsgebäuden als Metapher »transparenter Demokratie« und als Spiegel der Konzentration von Macht in der bürgerlichen Gesellschaft
Owen Hatherley
Zu den sonderbarsten architektonischen Ideen der vergangenen Jahrzehnte zählt die Tendenz, die prinzipielle Durchsichtigkeit des Baustoffs Glas mit politischer Bedeutung aufzuladen. Glas ist schon seit einiger Zeit wichtiger Bestandteil der Architektur von Bürotürmen und Verkehrsknotenpunkten, doch wenn es an Regierungsgebäuden zum Einsatz kommt, geht damit eine ganz besondere Symbolik einher: Jeder, der vorübergeht, kann als Bürger einen Blick auf die von ihm gewählten Abgeordneten werfen. Natürlich kann man nicht sehen, was genau sie dort treiben, sondern allenfalls, wie sie sich durch den Saal oder über die Flure bewegen. Das ist eine Metapher – simpel gestrickt, aber äußerst wirksam. Das Problem, das sich mit dem Einsatz von Glas ergibt, ist, dass es, obgleich durchsichtig, unter bestimmten Einflüssen auch undurchsichtig wirken kann.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 3/2017, erhältlich ab dem 30. Juni 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.