Die »Ode an die Freude« und die Grenzen bürgerlicher Emanzipation
Matthias Rude
Reisende mit Kindern umwirbt die Deutsche Bahn derzeit mit Beethoven. Autofahrten mit »Stress-Sinfonien und einem quengelnden Kinderchor auf dem Rücksitz« stellt sie die Fahrt im ICE mit Familienbereichen gegenüber; aus der »Ode an die Freude« wird eine »Ode an die Familienreise«, statt »Freude schöner Götterfunken« singen Kinder »malen, toben, Pippi machen«. Dass der berühmte Chor aus dem vierten Satz der neunten Sinfonie in Werbespots trivialisiert wird, ist beileibe nichts Neues: Die Industrie benutzte ihn schon »für jede Art Produkt, wenn auch nur ein Hauch von Würde oder Sentimentalität erzeugt werden sollte«, so der französische Musikwissenschaftler und Soziologe Esteban Buch. Er sei »zum Gebrauch, zum Verbrauch freigegeben«, stellt Dieter Hildebrandt in seinem 2005 erschienenen Werk über »Schiller, Beethoven und die Geschichte eines Welterfolgs« fest.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 3/2017, erhältlich ab dem 30. Juni 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.