
Foto: Erhard Driesel
Nach langer Zeit gibt es wieder eine werkgetreue Inszenierung von Albert Lortzings Revolutionsoper »Regina«
Christoph Kutzer
»Albert Lortzing hat ›Regina‹ direkt im Revolutionsjahr 1848 komponiert«, umreißt Regisseur Lars Wernecke die Geschichte des Stücks, das derzeit im Südthüringischen Staatstheater Meiningen aufgeführt wird. »Er hat ein kleines Zeitfenster der Zensurfreiheit genutzt, um seinen Kommentar zu den damaligen Unruhen zu geben.« Gesehen hat die Oper um aufständische Fabrikarbeiter zu Lebzeiten des Komponisten niemand. Nach dem Scheitern der Revolution waren Rufe nach Einigkeit, Recht und Freiheit oder ein Chor streikender Arbeiter, wie er sich in Lortzings selbstverfasstem Libretto findet, unerwünscht. Das Ende vom Lied: Erst 1998 kam »Regina« erstmals in ihrer ursprünglichen Form auf die Bühne.
»Meiner Meinung nach ist ›Regina‹ als Zeitdokument für die Gedanken der Revolution mit ihren Utopien und für die Geburtsstunde der Arbeiter- und Frauenrechte zu verstehen«, gibt Wernecke zu verstehen. »Wir haben uns daher entschlossen, das Werk nicht aus seiner Entstehungszeit zu heben. Es gibt aber viele Bezüge zur heutigen Zeit. Wenn die Freischärler singen: ›Denn mit Waffen lässt sich schaffen alles in der Welt‹, und die Fabrik anzünden, kommen einem unweigerlich die Bilder vom gewaltbereiten Mob unserer Tage in den Sinn, und man fragt sich: Sind Menschen überhaupt fähig, ohne Gewalt miteinander zu leben?« Sogar der gemäßigte Richard rufe ja im Verlauf der Oper: »Rache allein soll fortan uns leiten!«, so Wernecke weiter.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 3/2016, erhältlich ab dem 29. April 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
Vorstellungen
DAS MEININGER THEATER
Südthüringisches Staatstheater, Bernhardstraße 5, 98617 Meiningen01. Mai 2016 – 15.00 Uhr
21. Mai 2016 – 19.30 Uhr
04. Juni 2016 – 19.30 Uhr
03. Dezember 2016 – 19.30 Uhr