Die Schriftstellerin Gisela Steineckert blickt auf ein langes, bewegtes Leben zurück
Interview: Maik Rudolph
Mit über 4.000 Liedtexten, Drehbüchern und vielen anderen literarischen Werken sowie als Mitglied des Komitees für Unterhaltungskunst und des Schriftstellerverbands war Gisela Steineckert aus dem kulturellen Leben der DDR nicht wegzudenken. Zu ihren bekannten Werken zählten das FDJ-Lied »Der einfache Frieden« und die literarischen Porträts in »Gesichter in meinem Spiegel« von 1972. Bis heute hält sie Lesungen vor Publikum. 2019 hat sie an der M&R-Künstlerkonferenz teilgenommen. »Langsame Entfernung. Gedanken, Gedichte und Voraussichten« ist der Titel ihres neuen Buchs, in dem sie anlässlich ihres 90. Geburtstags am 13. Mai 2021 Erinnerungen, auch an Schicksalsschläge, teilt. M&R sprach mit Steineckert über ihr soziales und kulturpolitisches Engagement sowie den Rechtsruck in der Gesellschaft der BRD.
Wovon entfernen Sie sich langsam mit diesem Buch?
Ich erzähle darin von der schweren Krankheit meines Mannes, wie wir ihn zwölf Jahre lang zu Hause gepflegt haben und irgendwann zur Kenntnis nehmen mussten, dass die Ärzte ihn nicht mehr retten konnten. Er hatte die Parkinson-Krankheit. Das war ein Prozess, bei dem wir, die ganze Familie, bis zum allerletzten Moment zusammengehalten hatten. Diese Jahre waren eine Lehre fürs ganze Leben.
Vor diesem Hintergrund blicken Sie auch auf Ihr Leben zurück, vor allem auf Ihr Wirken in der DDR. Beispielsweise hatten Sie als ehrenamtliche Präsidentin des Komitees für Unterhaltungskunst dem Liedermacher Gerhard Gundermann die Karriere gerettet.
Ja, er hatte überhaupt keine Chance. Ich schätzte Gundermann. Er war ein Freund. Wir mochten einander. Ich sah, dass er in einer Situation war, aus der er sich nicht mehr selbst befreien konnte.
…
[≡] Gisela Steineckert
Langsame Entfernung
Gedanken, Gedichte und Voraussichten
Neues Leben
240 Seiten
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2021, erhältlich ab dem 19. März 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.