Vor 20 Jahren begann der NATO-Krieg gegen Jugoslawien. Vorbereitet wurde er mit Propaganda einer besonders perfiden Art
Gerd Schumann
Propaganda ist vorgetäuschte, inexistente Wirklichkeit. Sie wird meist nur kurzzeitig zur Wahrheit erklärt, kann sich als solche aber auch längerfristig etablieren, pseudohistorisch sozusagen – wie im Fall des Jugoslawien-Kriegs, der vor 20 Jahren vom Zaun gebrochen wurde. Die Namen der Anstifter sind bekannt, doch wurde niemals je, zumindest nicht von offizieller Seite, auch nur in Erwägung gezogen, sie vor ein Tribunal zu stellen. Das haben die Täter schließlich selbst eingerichtet.
Also verbreiten William Clinton, Anthony Blair, Gerhard Schröder, Joseph Fischer, Rudolf Scharping bei Gelegenheit immer noch ihre Version von Geschichte als Propagandisten der letzten großen militärisch ausgetragenen Schlacht im Ost-West-Konflikt, jener zur Zerschlagung des Vielvölkerstaates der Südslawen. Sie dient seitdem als Blaupause für alle neuen völkerrechtswidrigen Kriege, die unter dem Vorzeichen der imperialistischen Globalisierung mittlerweile zur Gewohnheit geworden sind. Als Fortsetzung der Ökonomie mit militärischen Mitteln sollen sie allüberall koloniale Abhängigkeit reetablieren.
Die NATO-Angriffe auf Belgrad hätten »die Voraussetzungen für rasche Privatisierungen« geschaffen, so die Autorin Naomi Klein – »ein Ziel, das schon vor dem Krieg feststand«. Der Sieger bekommt alles, und Jugoslawien störte den großen Plan, lebte noch in der Vergangenheit der drei Welten. Die Gegenwart befördert das Land hinab in Welt zwei, gemaßregelt und zerstückelt. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2019, erhältlich ab dem 22. März 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.