Melodie & Rhythmus

Ware, Fetisch, Mythos – oder doch Kunst?

14.12.2021 14:13
Kopfaufsatz aus Kamerun, 67×52 cm,aus »Afrikanische Plastik«, Bd. 7,von Carl Einstein, 1922Foto: gemeinfrei

Kopfaufsatz aus Kamerun, 67×52 cm,
aus »Afrikanische Plastik«, Bd. 7,
von Carl Einstein, 1922
Foto: gemeinfrei

Kolonialer Kunstraub zwischen Enteignung und Aneignung

Andreas Wessel

Die Eröffnung des Ethnologischen Museums am 22. September 2021 in der kreuzgekrönten Disneylandversion der Berliner Zwingburg – heute perfide »Humboldt Forum« benannt – stand erwartungsgemäß im Schatten der seit einiger Zeit schwelenden Diskussionen um koloniale Raubkunst. Um ja nichts falsch zu machen, wurde in der Veranstaltung zu den alten bleichgesichtigen Hauptrednern, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kulturstaatsministerin Monika Grütters, ganz diversitätsbewusst eine junge afrikanische Intellektuelle gesellt, die auch den erwarteten Farbtupfer zwischen all dem gedeckten Blau und Grau lieferte. Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie sprach mit sanfter Stimme; wer aber einen Vortrag in bunten Metaphern und unverbindlichem Politsprech erwartete, wurde enttäuscht. Adichie ließ Steinmeier nicht mit seinem präsidialen Wertegeschwurbel davonkommen, sondern ging ans Eingemachte – das Eigentum: Europa habe sich selbst als Wertegemeinschaft definiert und sich Fortschritt, Freiheit und vor allem Rechtsstaatlichkeit auf die Fahnen geschrieben, erinnerte Adichie. »Ein Land, das an Rechtsstaatlichkeit glaubt, kann nicht darüber debattieren, ob es gestohlene Güter zurückgibt – es gibt sie einfach zurück!« …

Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2022, erhältlich ab dem 17. Dezember 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Ähnliche Artikel:

Anzeigen

TOP 10: November 2024

Liederbestenliste

Ältere M&R-Newsletter

Aus dem M&R-Archiv

Auf Ostfrontlinie gebracht
Nationalistische Parolen, Geschichtsklitterung, Hassexzesse, sogar Begeisterung für den totalen Krieg – einer wachsenden Zahl von Künstlern und Intellektuellen ist offenbar jedes Mittel recht, um sich der neuen Volksgemeinschaft gegen Russland anzudienen. weiterlesen

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Rudolstadtfestival 2023: Viva Cuba

Fotos von Katja Koschmieder und Jens Schulze weiterlesen

In eigener Sache

Wenn die Kraft fehlt
Weshalb der Verlag 8. Mai das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus einstellt

Leider müssen wir heute eine schmerzliche Niederlage eingestehen: Das Magazin für Gegenkultur Melodie & Rhythmus (M&R) kann nicht weiter erscheinen. Das hat verschiedene Gründe, sie sind aber vor allem in unserer Schwäche und in der der Linken insgesamt zu sehen. weiterlesen

*****************

»Man hat sich im ›Grand Hotel Abgrund‹ eingerichtet«
Zum Niedergang des linken Kulturjournalismus – und was jetzt zu tun ist. Ein Gespräch mit Susann Witt-Stahl

Ausgerechnet vor einem heißen Herbst mit Antikriegs- und Sozialprotesten wird M&R auf Eis gelegt – ist das nicht ein besonders schlechter Zeitpunkt?
Ja, natürlich. … weiterlesen

logo-373x100

Facebookhttps://www.facebook.com/melodieundrhythmus20Twitter20rss

Jetzt abonnieren

flashback