Volkslieder als revolutionäre Feldpost und der amerikanische Traum aus Sicht der Verlierer. Zur Geschichte und Gegenwart der mexikanischen Corridos
Jona Textor
Wer heute an »typisch mexikanische« Musik denkt, dem kommen wohl zuallererst die Mariachis in den Sinn, die in keinem Hollywood-Streifen über Mexiko fehlen dürfen. Im Bild der Musiker – Balladensänger in Sombreros, die am Straßenrand darauf warten, von Verliebten angeheuert zu werden, um am Fenster ihrer Angebeteten für ein paar Pesos ihre Lieder zu singen – ist eine alte Volkstradition zum kommerziellen Klischee erstarrt.
Zu den beliebtesten Genres im Repertoire der Mariachis gehören die Corridos. Ihren Ursprung haben sie in der Musik der ehemaligen Kolonialmacht, namentlich in Kastilien und Andalusien. Im Norden Mexikos vermischte sich die Musikkultur der Spanier mit zahlreichen lokalen Einflüssen. Indigene und afrikanische Rhythmen, Blechbläserharmonien und Elemente der Polka, die im 19. Jahrhundert mit polnischen Immigranten nach Mexiko gekommen war, flossen in einem neuen Stil zusammen.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2015, erhältlich ab dem 26. Juni 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.