Dirk Michaelis verabschiedet sich vom Mainstream
Text: Waltraud Heinze
Glaube, Liebe und Hoffnung gelten im Christentum als die drei göttlichen Tugenden. Bist du ein gläubiger Mensch?
Ja, aber nicht im religiösen Sinn. Dass diese drei Tugenden von einer Religion vereinnahmt werden, hat mich gestört und provoziert, dem etwas entgegen zu setzen. Denn jeder Mensch glaubt an etwas, jeder hofft und liebt …
… findet und verliert. Darum geht es, wie gewohnt, in deinen assoziationsreichen Texten. Aber es kommt etwas Rebellisches hinzu, auch musikalisch.
Wir haben uns irgendwann damit abgefunden, dass wir zu einer Minderheit gehören. Wir schwimmen nicht mehr im Mainstream, passen nicht in die wenigen, sehr engen Formate. So haben wir uns ein bisschen von der Jagd nach dem Single-Hit verabschiedet. Das beflügelte uns regelrecht. Auch hat sich inzwischen ein gewisses Selbstbewusstsein entwickelt. Ich verstehe mich nicht einfach nur als Sänger, sondern als Künstler, der sich sein Publikum erspielt hat. Das möchten wir bei jedem Konzert zum Staunen bringen.
Das komplette Interview lesen Sie in der melodie&rhythmus 5/2010, erhältlich ab dem 2. November am Kiosk oder im Abonnement.
DIRK MICHAELIS: Glaube Liebe Hoffnung
Man kennt und mag Dirk Michaelis als verlässlich sanften Seelentröster. Auf den muss man hier nicht verzichten. Aber ein Hauch von Aufruhr kommt auch ins Spiel. Besonders druckvoll und ambitioniert klingt der Titelsong, wunderbar die Bluesharp! Es fließt viel Soul, Jazz und Orientalisches ein. Die Texte von der Liebe sind niemals zuckrig, jeder kann sich seinen Reim darauf machen. Als Coversong gibt’s Bettina Wegners »Kinder – Sind so kleine Hände«, zum ersten Mal in einer gültigen männlichen Interpretation. Fazit: Unverkennbar und doch überraschend.
ROCKchanSONG
www.dirk-michaelis.de