
Foto: Grandfilm
Der israelische Filmemacher Nadav Lapid nähert sich der kranken Seele seines Landes mit radikalem Subjektivismus
Interview: Bastian Tebarth
Seit Nadav Lapid mit seinem Drama »Synonyme« bei der Berlinale 2019 den Goldenen Bären gewonnen hat, gilt er einem internationalen Publikum als einer der wichtigsten israelischen Filmemacher seiner Generation. Mit seinem neuen Werk »Aheds Knie«, das 2021 bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde, hat der 1975 in Tel Aviv geborene Regisseur nun eine radikal subjektive Kritik an der Rechtsentwicklung in seinem Land formuliert, die auch die Hybris und Ignoranz des (links-)liberalen Israels nicht ausspart. M&R sprach mit Lapid über politische Inhalte und ästhetische Aspekte seines Films, über zionistische Ideologeme sowie über die Möglichkeiten und Grenzen seines filmkünstlerischen Schaffens in einer von pathologischem Irrationalismus gezeichneten Gesellschaft.
Nach Ihrem Erfolg mit »Synonyme« haben Sie in einem Interview gesagt: »Ich will immer radikalere Filme machen, bis mich irgendwann ein Regierungsauto abholt, zum Flughafen bringt und man mir befiehlt, nie wieder zurückzukehren.« Sind Sie mittlerweile diesem Ziel nähergekommen?
Nun, als ich Israel verlassen habe, um nach Paris zu ziehen, hat mich ein Taxi zum Flughafen gebracht. Man genießt in Israel als Jude – ganz anders als ein Palästinenser – bis zu einem gewissen Grad künstlerische Freiheit. Aber nur, solange man bereit ist, bestimmte Tatsachen zu ignorieren. …
[≡] Aheds Knie
Regie: Nadav Lapid
Grandfilm
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2022, erhältlich ab dem 1. April 2022 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.