
Illustration: Reinhard Kleist / Carlsen Verlag, 2015
Comics galten im 20. Jahrhundert als Schaufenster des Kolonialismus in Afrika, heute halten Künstler des Kontinents mit authentischen Graphic Novels dagegen
Andreas Eikenroth
Seine Vita hatte so etwas wie ein Happy End. Im Laufe seines Comic-Lebens reifte Tim, der Reporter, zu einem empathischen Menschen heran, der sich gegen Unrecht und Unterdrückung einsetzte. Bis dahin war es jedoch ein weiter Weg. So ließ sein Zeichner Hergé ihn im zweiten Band seiner Abenteuer in den Kongo reisen, der im Jahr der Entstehung des Werks 1931 noch eine Kolonie der belgischen Krone war. Dementsprechend agierte Tim dann auch vor Ort, war sein Zeichner doch selbst von dem damals üblichen chauvinistischen Afrika-Bild geprägt und Recherche für Comics eher unüblich. Also zündete er in »Tim im Kongo« ein rassistisches Feuerwerk: Schon bei seiner Ankunft wird Tim von den Einheimischen wie ein König gefeiert. Er ballert dann im Laufe der Geschichte ganz nebenbei vom Elefanten bis zur Gazelle alles an Fauna ab, was ihm vor die Flinte läuft, während er die verängstigte Bevölkerung vor bösen Diamantenschmugglern schützt. Zu allem Übel charakterisiert Hergé die Kongolesen nicht nur als verängstigt, sondern auch als faul und dumm. …
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 1/2018, erhältlich ab dem 29. Dezember 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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