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Andreas Gabalier beschwört (Heimat-)Bodenständigkeit im Takt der guten Laune
Roberto J. De Lapuente
AfD-Bundessprecherin Frauke Petry findet am Begriff des Völkischen nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Sie sähe es gerne, wenn er aufgewertet würde. Eine »unzulässige Verkürzung« sei es ihrer Ansicht nach zu behaupten, »völkisch ist rassistisch«. Nur sechs Tage, nachdem sie diese Haltung im vergangenen Herbst in einem Interview feilgeboten hatte, begann das Münchner Oktoberfest, dessen beliebtester Interpret ein gewisser »Volks-Rock’n’Roller« werden sollte. Zu seinem Lied stiegen junge Menschen in Tracht auf die Biertischgarnituren und schmetterten lauthals einen Text mit, der von einer etwas affektierten Einstellung zum Geschlechtsverkehr handelte. Alles in allem eine thematisch eher unbedenkliche Nummer. Das ist ja nicht immer so beim Herrn Gabalier. Gelegentlich rockelt er weitaus dubioser.
In einem seiner Songs grüßten sich zum Beispiel rein zufällig die Achsenmächte »Italiener, Deutsche und Japaner« – das taten sie allerdings zum Glück bloß als Biker, nicht als Offiziere. Männerfreundschaften halt, die »prägen wie ein eisernes Kreuz«, winkte der Interpret bedeutungsvoll mit dem Zaunpfahl. Überhaupt geht es in Gabaliers Liedern ziemlich oft um Kameradschaft, Heimat und die Verbundenheit mit Land und Leuten. Und um klischeehafte Geschlechterbilder: um »Buam« von der Alm, die den »Madln« von ebenda mit »Wadeln und Jodeln« imponieren. Passend dazu gab er in einem Interview mit einer großen Sonntagszeitung zu Protokoll, dass sein Mädchen »von daheim kommen« müsse. Für interkulturelle Beziehungen mochte er sich nicht erwärmen. Genau das ist jene Bodenständigkeit, für die er von seinen Fans geliebt und mehr und mehr auch von neutralen Beobachtern gelobt wird.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 1/2017, erhältlich ab dem 30. Dezember 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.