Fotos: Katja Klüßendorf
Die Geschichte lebt in der Gegenwart: Eine Begegnung mit der Grande Dame der kubanischen Musik
Raoul Wilsterer & Katja Klüßendorf
Wenn Omara Portuondo, wie jetzt, das Foyer des Capri betritt, bleibt den – meist ausländischen – Hotelgästen der Atem weg. Für einen Moment halten sie in ihrer Geschäftigkeit ehrfurchtsvoll inne. Die 85-jährige Dame ist eine Erscheinung: farbprächtiges grün-rotes Kleid, breites rosa Haarband, vom offenen Lächeln und ihrem leicht gebückten, doch immer noch grazilen Gang geht ein fesselndes Charisma aus. Sie hätte uns lieber in ihrer Wohnung am Malecón empfangen, sagt sie. Jedoch: »Es sind zwölf Stockwerke, und ich wollte nicht, dass Sie die hochsteigen müssen. Gegenwärtig ist der Fahrstuhl kaputt.«
Das Capri könnte Geschichten erzählen. Vor allem über »Havana by Night« – so der Titel einer Kolumne von Fernando Campoamor, Edelfeder der journalistischen Zunft damals in vorrevolutionären Zeiten, die heute so gerne nostalgisch verklärt werden. Die kubanische Hauptstadt befand sich fest in den Händen der Mafiabosse von jenseits der Straße von Florida. Einem von ihnen, Nicolas Di Constanzo, diente das Hotel als Basis für seine »Operationen«. Santo Trafficante Jr. übernahm die Kasinolizenz.
The Yankee Dollar
Gestalten wie Charles Turin alias »Charley die Klinge« und Santino Masselli, auch als »Sonny der Schlachter« bekannt, erledigten deren Aufträge im »Paris der Karibik« mit seinen 270 Bordellen und weiteren lukrativen Etablissements, in denen Menschen und weißes Pulver gehandelt wurden. Eine Spaßgesellschaft für Leute mit »dólares«. Und die Andrews Sisters sangen den Begleittext dazu auf spanischem Amerikanisch: »Working for the Yankee Dollar«. Und dass sie »Rum and Coca-Cola« tranken – Cuba Libre. »Freies Kuba«, in der kapitalistischen Version.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2016, erhältlich ab dem 1. Juli 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.