Drei Tage politische Lieder und mehr
Hört ihr noch den Ruf der Schwäne?« Wer diesen in seinem urbanen oder agrikulturell verödeten Umfeld nicht mehr vernimmt, kann sich zumindest darauf freuen, vom 26. bis 28. Februar jede Menge politischer Lieder in Berlin zu hören. Mit einem familiären Liederabend unter diesem Motto startet nämlich das Festival »Musik und Politik«, präsentiert von M&R. Zum Auftakt am Freitag singt Kai Degenhardt Lieder seines Vaters Franz Josef, zusammen mit der Brecht-Interpretin Gina Pietsch und ihrer Tochter, der Pianistin und Sängerin Frauke Pietsch.
Ein Schwerpunkt des Festivals liegt auf der Feier des 50. Jahrestags der Gründung des Hootenanny-Klubs Berlin. Der US-Deserteur Victor Grossmann half dem kanadischen Folkmusiker Perry Friedman damals bei der Etablierung und Durchführung der Hootenannies in der DDR. Am Samstag eröffnet er das Programm zu dem Projekt »Hootenanny ’66« in der Jugendtheateretage. Im Anschluss an eine Podiumsdiskussion werden im »Liederkino« Ausschnitte aus DDR-Fernsehsendungen der 60er-Jahre gezeigt, u.a. mit Perry Friedman, Lin Jaldati, Pete Seeger und Team 4. Viele dieser Künstler finden sich auch auf der neuen CD »Hootenanny in Ost-Berlin«, die dort ebenfalls präsentiert wird.
Am geschäftigsten ist laut Veranstalter Holger Schade der Festival-Sonntag: »Er bietet allen Teilnehmenden, Künstlern und Besuchern die Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen.« Das Festival endet abends mit einem Konzert der Liederbestenliste, u.a. mit Manfred Maurenbrecher.
Martina Dünkelmann
Termin
Festival »Musik und Politik«
26. bis 28. Februar
www.musikundpolitik.de
Der Beitrag erscheint in der Melodie und Rhythmus 1/2016, erhältlich ab dem 30. Dezember 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.