Foto: Thomas Peter
Auf dem Maidan entfaltet sich die Ästhetisierung der Politik zum popkulturellen Gesamtkunstwerk Faschismus
Susann Witt-Stahl
Die abendlichen Gottesdienste und Heldengedenkfeiern auf der großen Bühne des Maidan in Kiew strotzen vor sakraler und kriegerischer Prachtentfaltung. Wenn dann »Schtsche ne wmerla Ukrajina« (»Noch ist die Ukraine nicht gestorben«) erklingt – die Nationalhymne, mit einer Melodie, wie sie schwermütiger nicht sein kann –, nehmen die hochgradig emotionalisierten Menschen eine weihevolle Haltung ein. Das Pathos packt ihre Herzen. Viele können die Tränen nicht zurückhalten.
Ein Mann mit Militärhelm und in Tarnuniform stimmt auf seiner Gitarre ein Lied für den Nationalhelden Stepan Bandera an. Der Anführer der 1943 gegründeten Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) und Nazikollaborateur wird in diesen Tagen als Popstar gefeiert. Sein Konterfei prangt von Bannern, T-Shirts, Schals und anderen Merchandise-Artikeln. Teenager ziehen mit Nationalfahnen über den Maidan. Sie lassen sich von den politischen Enkeln Banderas Autogramme geben: Die Milizen des Rechten Sektors, eines Bündnisses aus ultranationalistischen und faschistischen Organisationen, haben während der Straßenschlachten mit Janukowytschs Polizei immer in den ersten Reihen gekämpft.
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