
Rapper Gzuz probt den Aufstand mit neoliberalem Konkurrenzkampf, Flauberts »Madame Bovary« gilt heute als überholte Hommage an den autonomen Charakter
Fotos (Montage): Universal Music, Picture Alliance / Mary Evans Picture Library
Mit Herbert Marcuses Überlegungen zur »Liquidation der zweidimensionalen Kultur« zu einer kritischen Erkenntnis der affirmativen Elemente in der Popmusik heute
Theo Flint
Kritische Theorie und Popmusik sind von einem schwierigen Verhältnis zueinander geprägt. Am häufigsten zitiert wurde wohl Adornos Vorwurf in einem Fernsehinterview von 1967, der Protestsong gegen den Vietnamkrieg würde, »indem er das Entsetzliche noch irgendwie konsumierbar macht, schließlich auch daraus noch Konsumqualitäten herauspressen«. Rebellion in der Popmusik als Instrument der Gegenrevolution abzustempeln und fortan zu ignorieren, ist offenbar aber auch nicht richtig. Im Gegensatz zu Adorno galt Herbert Marcuse als jemand, der die populäre 68er-Kultur nicht grundsätzlich ablehnte. In seinem Hauptwerk »Der eindimensionale Mensch« gibt es ein Kapitel zur Kunst im Kapitalismus zwischen Hoch- und Massenkultur. Nun hat sich letztere nach Adorno und Marcuse stark verändert; in den Charts finden sich heute kaum mehr gesellschaftskritische Lieder gegen Krieg und Ungerechtigkeit – obwohl es Anlass dazu genug gäbe –, und wir können nur erahnen, was die Kritischen Theoretiker zu Punk, Techno oder Gangsta-Rap sagen würden. …
Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2019, erhältlich ab dem 13. September 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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