
Foto: Silke Winkler
Ramsès Alfa bereitet den Verdammten dieser Erde des 21. Jahrhunderts die Bühne
Interview: Benjamin Trilling
Der togolesische Theaterregisseur und Schauspieler Ramsès Alfa, der die Compagnie Louxor de Lomé leitet, gilt seit seinen Inszenierungen in Konstanz als künstlerischer Grenzgänger zwischen Mitteleuropa und Afrika. Derzeit wirkt er in Schwerin als Darsteller in einer Bühnenadaption von John Steinbecks »Von Mäusen und Menschen« mit. M&R sprach mit Alfa über Identitätspolitik in der Theaterwelt und die Rezeption von Brechts Werken und Fanons antikolonialen Thesen im heutigen Afrika.
Sie spielen in »Von Mäusen und Menschen« den Stallknecht Crooks, der als einziger Schwarzer auf einer Farm von den anderen Arbeitern isoliert ist und diskriminiert wird. Inwiefern ist der von Steinbeck 1937 beschriebene Rassismus immer noch gegenwärtig?
Immer wenn Crooks etwas sagt, ist er für die anderen nur der Schwarze. Dieses Problem ist immer noch aktuell. Auch ich bin als Afrikaner nicht überall willkommen. Ich habe in meinem Leben auch viele Figuren gespielt, denen es ähnlich geht, zum Beispiel Rafael Padilla, den ersten schwarzen Clown in Europa. Ich nehme das nicht persönlich, es sind ja nur Rollen. Man sollte das Thema Rassismus auch nicht im Namen der »politischen Korrektheit« anpacken, denn er muss ungeschminkt gezeigt werden. Viel wichtiger ist doch die Frage, wie es gesellschaftlich weitergeht, als sich darum zu sorgen, ob das Publikum schockiert ist. …
[≡] Von Mäusen und Menschen
Regie: Martin Nimz
Mecklenburgisches Staatstheater, Schwerin
Bis 31. März 2022
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 1/2022, erhältlich ab dem 17. Dezember 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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