Zur Verschiebung der Grenzen zwischen Kitsch und Kunst
Diego Castro
»Adalbert, schenk mir einen Gartenzwerg!«, sangen die Jacob Sisters. Die »sächsy« Schwestern aus Schmannewitz landeten mit dem Gartenzwerg-Marsch ihren ersten Hit. Schnell wurden die »Sisters from Germany« zur Attraktion in Las Vegas. Deutscher Kitsch kam in den USA gut an. Mit Sternenstaub berieselt, wurden die Sängerinnen mit den vier weißen Pudeln zu den »Golden Girls« des Kitsch. Warum mochte nicht nur Deutschland, sondern auch US-Amerika genau das, was manchen Verfechter von Hochkultur zu peinlicher Zerknirschung trieb? Zwei gegensätzliche Erzeugnisse deutscher Kultur wurden jenseits des Atlantiks hoch geschätzt, Avantgarde und Kitsch. Nur die vollkommene Hingabe zur Avantgarde vermeide die Produk tion von Kitsch – so in etwa der Kunstkritiker Clement Greenberg. Die reine Kunst widersetze sich dem Schicksal der Warenform: Schönberg oder Gartenzwerg, Elfenbeinturm oder Konsumgesellschaft?
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2016, erhältlich ab dem 28. Oktober 2016 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.