Gerardo Alfonso & Friends in Hamburg
Der große Saal des Tschaikowsky-Hauses im Hamburger Karolinenviertel war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Publikum empfing Gerardo Alfonso, Kubas populärsten Vertreter der Nueva Trova, mit einem warmherzigen Applaus. Viele Kuba-Freunde waren gekommen an diesem Abend.
»Das wird ein langes Konzert«, versprach Gerardo und intonierte sogleich den ersten Song eines Solo-Sets am Steinway-Flügel. Mit seinem neuen Titel »La ruta del esclavo« (Der Weg der Sklaven) erinnerte er daran, dass »rassistische Diskriminierung bis heute nicht überwunden ist«. Dann holte der Trovador sich Verstärkung: Sein Sohn Tobias, 16 Jahre Jahre jung, und Liedermacher Tobias Thiele, Alfonsos musikalischer Ziehsohn, präsentierten eigene Kompositionen.
Das letzte Drittel bestritten die Musiker gemeinsam. Dabei durfte Gerardos Liebeserklärung an seine Geburtsstadt Havanna »Sábanas blancas« (Weiße Bettlaken) ebenso wenig fehlen wie sein poetisches Denkmal für den Revolutionär Che Guevara »Son los sueños todavia« (Es sind immer noch Träume) – der Höhepunkt des Abends. »Ich weiß genau, eines Tages wirst Du zurückkehren / Du wirst an irgendeinen Ort wiederkehren / Weil der Schmerz die Utopie nicht töten kann / Denn die Liebe ist ewig / Und die Menschen, die Dich lieben, werden Dich nicht vergessen.«
Nach mehr als zwei Stunden Konzert und drei Zugaben entließ das Publikum das Trio – sichtbar schweren Herzens. Backstage begrüßte Schauspieler Rolf Becker die compañeros und schloss sie sogleich in die Arme. Danach zog es Gerardo & Friends auf die Reeperbahn und in die Große Freiheit, wo sich von 1962 bis 1969 der legendäre Star-Club befunden hatte. »Ich musste unbedingt den Ort besuchen, wo die Beatles gespielt haben«, sagte Gerardo, bevor es weiter nach Altona ging zur »Viva-Cuba-Party«.
Text/Fotos: Susann Witt-Stahl
Weitere Termine der »Viva Cuba«-Tour: www.melodieundrhythmus.com/viva-cuba-tour
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