Zum 100. Geburtstag von Margarete Mitscherlich:

Foto: Picture Alliance / ZB
Zwischen Psychoanalyse, Feminismus und Gesellschaftskritik
Matthias Rude
Margarete Mitscherlich hatte schon in ihrer Kindheit eine besondere Sensibilität für jegliches Gegenüber ausgebildet. Als Tochter einer deutschen Lehrerin und eines dänischen Arztes im deutsch-dänischen Grenzgebiet aufgewachsen, habe sie früh »ihre Art des dialektischen Denkens, das beide Seiten erfassen und verstehen will und zur Synthese drängt«, entwickelt, schreibt Felizitas von Schönborn in ihrem Porträt der Psychoanalytikerin, Ärztin und Autorin. Mitscherlich nahm sich auch selbst als Grenzgängerin wahr. »Ich meine, dass sich auch auf diese Situation – nämlich von früh an mit zwei oft gegensätzlichen Weisen zu denken, zu fühlen und zu bewerten konfrontiert gewesen zu sein – meine Berufswahl zurückführen lässt«, heißt es in ihrer Autobiografie.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trug sie maßgeblich dazu bei, die Lehren und Methoden Sigmund Freuds in Westdeutschland wieder zu etablieren, und leistete Pionierarbeit in deren Verbindung mit dem Feminismus. Kennzeichnend für Mitscherlichs Denken war, dass sie die Psychoanalyse nicht nur in der individuellen Therapie anwenden, sondern sie auch aufs große Ganze übertragen wollte: auf Politik, Kultur und Gesellschaft. Gemeinsam mit ihrem Mann Alexander, ebenfalls Arzt und Psychoanalytiker, war es ihr nach dem »Dritten Reich« ein Anliegen, die »Seelen und Köpfe der Deutschen zu heilen«.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie & Rhythmus 3/2017, erhältlich ab dem 30. Juni 2017 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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