Nach 19 Jahren Knufferei füllen die Donots große Hallen. Ihr Mitgrölpunkrock ist immer noch pure Lebenslust
Text: Jenni Zylka, Foto: Patrick Runte
Am Anfang steht ja immer Freundschaft. Man kennt sich aus der Schulhof-Raucherecke, vom örtlichen Tätowierer oder aus der Nachbarschaft, gemeinsam hat man Musik entdeckt, die sich vom Radiogedudel unterscheidet; vielleicht war diese Musik besonders laut oder besonders direkt; vielleicht hat man dazu besonders viel gebechert oder besonders wild und pubertär-wackelig getanzt. Man kam dann regelmäßig und mit Bierdosen im Gepäck zusammen, organisierte sich Instrumente, lernte, darauf zu spielen, mehr oder weniger versiert, tingelte, tingelte weiter, machte Platten. Und wurde, durch Talent, Fleiß, Freude, Teamspirit, Schwein, Fügung oder all das zusammen, eine der größten Bands Deutschlands: Die Donots könnten momentan nicht glücklicher sein.
Denn für die Band aus Ibbenbüren funktioniert tatsächlich alles so, wie es soll, in einer Zeit, in der die meisten Livebands von Luft und Liebe leben: Die neue Platte »Wake The Dogs«, wieder auf dem bandeigenen Label »Solitary Man Records« erschienen, wird vom Universal-Ableger Vertigo Berlin unterstützt. Zu den Konzerten kommen Tausende von Fans. Musikerkollegen aus aller Welt schwärmen in höchsten Tönen von den niedersächsischen Punkrockern. Für das traditionell in der Heimat stattfindende Jahresabschlusskonzert Ende Dezember werden jetzt schon wie wild Tickets verkauft. Und der bandinterne Zusammenhalt steht immer noch wie eine Eins. Das soll ihnen erst mal einer nachmachen!
Dabei haben die Donots, streng genommen, das Punkrock- Rad mitnichten neu erfunden. Was sie seit nunmehr 19 Jahren verlässlich machen, ist Musik, die man weder leise noch alleine hören sollte: Solider Alternative Rock mit Punk-Attitude und Skandier- Refrains. Immer haben sie auch auf andere Stilrichtungen geschaut, sind aber nie wirklich von der ursprünglichen Donots-Idee abgekommen, die sich in einem Ibbenbürener Jugendclub-Hinterzimmer aus den Köpfen von fünf Skatepunk- und Metal- Freunden schälte: Vor allem muss Energie drin sein, positive, keine zynische Henry Rollins-Brillanz, keine notorische Bad Religion-Politik, keine selbstzerstörerische Wut wie zuweilen im Stonerrock. Dennoch spielen die Donots irgendwo in der Nähe dieser Vorbilder. Machen leidenschaftlich gern das, was sie eben so machen, sich treffen, freundschaftlich dummes Zeug faseln, proben, spielen, touren, saufen, und genug Zeit für Nebenprojekte, politische und musikalische, bleibt dabei auch.
Donots Wake The Dogs
Vertigo Berlin/Universal
www.donots.de
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 3/2012, erhältlich ab dem 27. April 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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