Der Hype um Lana Del Rey verrät viel über den Popjournalismus
Text: Tobi Kirsch, Fotos: Nicole Nodland
Populäre Musik zeigte schon zu Beginn jener Zeit, in der sie zum Massenphänomen wurde, ein vielschichtiges Erscheinungsbild. Um das unübersichtliche Chaos zu strukturieren, führten die Medien und die aufkommende Musikindustrie einige Hilfskonstruktionen ein. Eine davon ist der Begriff »Authentizität«.
Dieser Begriff wird vor allem zur Abgrenzung verwendet: entweder um Musik oder Künstler zu erhöhen oder um sie abzuwerten, indem vermeintlich nicht authentischen Musikern das Recht abgesprochen wird, in irgendeiner Form relevant zu sein.
Diesen Mechanismus konnte man kürzlich beim rasanten Aufstieg von Lana Del Rey beobachten. Während viele Autoren die Künstlerin für ihre Zitatfreude und die interessante Bezugnahme popgeschichtlicher Symboliken feierten, traten fast zeitgleich Kritiker auf, die ihre Ablehnung damit begründeten, dass die Musik und das Image der Künstlerin aufgesetzt und künstlich seien. Das sind aber zwei Seiten derselben Medaille: Die einen messen Lana Del Rey an ihrer vermeintlichen Originalität, die anderen am genial durchgezogenen Marketing. Doch beide Kategorisierungen führen aufs Glatteis.
Kaum eine Kunstfigur – auch nicht die eines Popmusikers – lässt sich mit dieser vereinfachenden Perspektive erfassen. Dabei bleibt nämlich verborgen, dass zu einem herausragenden Erfolg eine gezielte Strategie gehört, um Künstler in einen bestehenden Markt einzuführen oder einen neuen Markt für sie zu schaffen. Die Kritiker dieser Strategien laufen aber in die gleiche rhetorische Falle, wenn sie durch die Offenlegung dieser Mechanismen die Kunstfigur abwerten möchten.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 2/2012, erhältlich ab dem 2. März 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.
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