Melodie & Rhythmus

Das Kruzifix im Nacken

02.01.2013 14:37

Chumbawamba

Chumbawamba verabschiedete sich als Band mit einem allerletzten Konzert in der Berliner Passionskirche
Text: Armin Siebert, Fotos: POP-EYE

Nach 30 Jahren haben sich Chumbawamba aufgelöst. Ein allerletztes, ausverkauftes Konzert gaben die linken Anarcho- Popper in der ehrwürdigen Passionskirche in Kreuzberg. Ein würdiger, wenn auch nicht unbedingt ganz widerspruchsfreier Abschluss.

Also wagte sich Bandleader Boff Whalley mit süffisanten Kommentaren hervor – auch den Ort betreffend. Zum Kruzifix auf der Bühne meinte er: »Ich spüre ständig den Atem des Herrn da hinter mir im Nacken. Das ist ja wie in der Schule.« Zudem nutzte Chumbawamba die Kirche, die schon so manches Konzert gesehen hat, für eine Zugabe in Pussy-Riot-Masken – folgenlos im Übrigen. Ansonsten beschränkte sich die Band aber schon auf ihr Akustikprogramm – gewürzt mit Hits wie »Tubthumping«, »Timebomb«, »Homophobia« oder »Enough Is Enough«. Chumbawamba verstanden sich von ihrer Gründung an als politische Band. Antikapitalistisch orientiert kritisierten sie die Verhältnisse, entlarvten Scheinheiligkeiten und leisteten unermüdlich Aufklärungsarbeit. Dabei unterschied sie von anderen Antifa-Hausbesetzerbands ihr ganz spezielles Gespür für Melodien und Pop. Zudem hatten sie das Glück, gleich mehrere charismatische Sänger zu haben. Und: Sie verfügten über eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Selbstironie.

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 1/2013, erhältlich ab dem 4. Januar 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.

Chumbawamba: Tubthumping (1997)

Chumbawamba: Timebomb (1993)

Chumbawamba: on eBay (2004)

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