Der Wortkünstler ist immer noch sehr kämpferisch
Auf seinem neuen Album präsentiert sich der Grübler Kunze als glücklicher Mensch und spricht überraschend Klartext. Nach 30 Jahren des poetischen Polterns und leisen Lästerns verkneift er sich die Ironie und das Rätselhafte. Das Album klingt organischer als seine rund 30 Vorgänger, es gibt darauf keine exzentrischen Ausrutscher mehr. Dafür enthält es sehr nachdenkliche Momente wie im Song »Der stille Gast«. Darin singt Kunze über den Tod, der bei jedem Menschen ab seiner Geburt ständiger Zaungast ist. Kunzes Mutter starb, bevor der Künstler mit dem Album begann. »Dass ich durch solch ein Lied mit dem Tod ins Reine komme, kann ich nicht sagen. Er bleibt eine Bedrohung. Ich bin nicht so tief religiös, dass der Tod mir gar keine Angst macht. Die Hoffnung muss man abhaken, dass man mit Liedern irgendetwas langfristig bewältigen kann.«
Im Song »Kampfzone Mitte«, einem Lied für Prenzlauer Berg und alle Metropolen, in denen es kocht, bricht noch einmal der alte Kunze durch. »Ich sehe mit Besorgnis, dass die sozialen Unterschiede immer größer werden und die Gefahr besteht, dass große Städte verslumen und vom Wohlstand abgekoppelt werden. Dass es an solchen Orten blitzt und donnert, ist fast zwangsläufig.
Olaf Neumann
HEINZ RUDOLF KUNZE: Die Gunst der Stunde
Sony Music | www.heinzrudolfkunze.de
TERMINE:
19.03. Leipzig – Haus Auensee
20.03. Magdeburg – Altes Theater
22.03. Zwickau – Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“
23.03. Erfurt – Stadtgarten
24.03. Bochum – Zeche
25.03. Köln – Gloria Theater
27.03. Cottbus – Stadthalle
28.03. Dresden – Alter Schlachthof
31.03. Berlin – Kesselhaus
01.04. Magdeburg – Altes Theater
02.04. Wernesgrün – Brauerei Gutshof
05.04. Nürnberg – Hirsch
07.04. Hannover – Capitol
08.04. Bremen – Aladin
12.04. Osnabrück – Rosenhof
13.04. Hamburg – Große Freiheit