Ein neues Buch widmet sich der Präsenz der RAF in Kunst und Medien
Interview: Martin Mutschler
Viel ist in den vergangenen Jahren über die Rote Armee Fraktion (RAF) geschrieben worden – offenbar spukt ihre Geschichte noch immer durch das deutsche Kollektivgedächtnis. Vielleicht ist es daher nur konsequent, dass sich ein neues Buch zum Verhältnis von RAF und Kunst(-Szene) der Figur des Gespenstes bedient. M&R hat mit der Autorin Svea Bräunert gesprochen.
Sie nennen Ihr Buch »Gespenstergeschichten«. Wie kommt es zu diesem Titel angesichts doch sehr realer Personen der Zeitgeschichte wie Andreas Baader, Gudrun Ensslin oder Ulrike Meinhof?
Das unfreiwillige Geistern eines Gespenstes zeigt an, dass eine Geschichte nicht zur Ruhe kommen kann und unsere Gegenwart noch immer heimsucht. Das kann man immer wieder an den sehr emotionalen Diskussionen sehen, die um die RAF geführt werden. Zugleich ist das Gespenst aber auch eine theoretische Figur, die speziell für die Beschreibung des Zusammenhangs von RAF, Kunst und Erinnerung hilfreich ist. Es hängt mit dem Trauma zusammen. Aber im Unterschied zum Trauma zeichnet es sich nicht durch eine Leerstelle aus, sondern durch eine Fülle von Bildern, Geschichten und anderen Versatzstücken. Das Gespenst ist das, was an die Stelle eines Traumas tritt und es damit manchmal überhaupt erst sicht- und erzählbar macht. Dies ist auch bei der RAF der Fall – und zwar insbesondere dann, wenn man ihre Rolle in Kunst und Medien betrachtet.
Wie erklärt sich die anhaltende Affinität der RAF zur Kunst und umgekehrt?
Dies liegt meiner Meinung nach an der besonderen Stellung der RAF im deutschen Geschichtsverhältnis, die den Blick zurück und nach vorne erlaubt.
Svea Bräunert Gespenstergeschichten
Der linke Terrorismus der RAF und die Künste
Kulturverlag Kadmos
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2015, erhältlich ab dem 30. Oktober 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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