
Foto: Ralph Goldmann
Lange Jahre war es still um die Jungs von Boysetsfire – jetzt legen sie nach
David Lang
Boysetsfire sind das, was man unter einer Institution versteht. Seit 21 Jahren ist die politische Post-Hardcore-Formation aus Delaware am Werken und zeigt sich mit der Veröffentlichung ihrer neuen Platte kein bisschen müde. M&R sprach mit ihrem Bassisten Robert Ehrenbrand.
Lange Jahre war es still um die Jungs von Boysetsfire. Ihre neue LP sehen sie als helleren Gegenpart zum düsteren Vorgänger- und Comebackalbum »While a Nation Sleeps …«. Das zeige sich lyrisch, musikalisch und im überwiegend in Weiß gehaltenen Artwork. Aufbruchsstimmung sei das zentrale Thema des Albums, meint Robert Ehrenbrand. »Das heißt nicht, dass wir nicht heavy Songs spielen auf der Platte, sondern, die Emotion ist positiver.« Gleichzeitig ziehen sich politische Motive durch: »Rebellion ist in Boysetsfire eingebaut. Vom ersten Tag an war eine der Grundprämissen der Band, sich niemals den Mund verbieten zu lassen«. Das hat mitunter zu brenzligen Situationen geführt. Als »Tomorrow Come Today« in die hegemoniale Kriegsstimmung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hinein veröffentlicht wurde, begleiteten Bombendrohungen ihre Tour in den USA.
Kein Saitengewichse, sondern Gemeinschaftsgefühl
Der aktuellen Veröffentlichung ging ein Musterbeispiel an Fannähe voran. Boysetsfire organisierten im August in Köln die erste Auflage ihres Family First Festivals, wo gemeinsam mit Größen wie Chuck Ragan und Funeral for a Friend der Zusammenhalt gefeiert wurde. Ehrenbrand bringt das Anliegen auf den Punkt: »Kein Saitengewichse, sondern Gemeinschaftsgefühl.« Selbständiger und unabhängiger sind sie geworden: »Wir waren viele Jahre lang nur Boysetsfire-Beschäftigte. Nach der Auflösung merkten wir sehr schnell, dass wir nicht ohne einander können. Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt, was wir für uns gern ändern würden. Das heißt, dass wir allein entscheiden, was wir tun und wann wir‘s tun. Das heißt, dass wir niemals ein Meeting haben müssen mit irgendeinem Plattenlabelfritzen, der zu uns sagt: ›Hey Jungs, jetzt wär‘s mal wieder Zeit!‹, oder einem Radiodeppen, der sagt: ›Eine geeignete Single hör ich noch nicht, geht doch lieber nochmal ins Studio.‹ Wir haben unser eigenes Label, wir buchen unsere eigenen Touren. Das bedeutet, du musst dir neben der Band ein anderes Standbein suchen – denn wenn du weniger tourst, musst du ja trotzdem deine Miete zahlen.«
Boysetsfire s/t
End Hits Records
www.boysetsfire.net
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 6/2015, erhältlich ab dem 30. Oktober 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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