Fort Reno – eine alternative Institution im Herzen des Imperiums
»Du kannst dort nicht leben«, sagte meine Tante, als ich nach Washington D.C. ganz in die Nähe des Weißen Hauses zog. »Niemand lebt dort.« Für sie und die meisten anderen »Outsider« besteht Washington lediglich aus zwei Dingen: dem Regierungsviertel und dem Smithsonian Museum. Was sollte es dort sonst noch geben?
Damals stellte ich mir die gleiche Frage. Ich kam aus Austin, Texas – Heimat des South by Southwest-Festivals, einer blühenden Musik- und Kunstszene und bekannt für den lockeren Umgang in einer College-Stadt, in der es an Aktivisten und verrückten Typen nur so wimmelt. In Washington hingegen dominieren die Khaki-Hosen das Stadtbild und Visitenkarten die zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich kam hierher, um sechs Monate lang über die Ereignisse im Kongress zu berichten – und dachte, ich würde hier keinen Tag überleben können.
Aus sechs Monaten wurde ein Jahr, aus einem Jahr wurden fünf, dann zehn, und jetzt schreibe ich sogar den »Outsidern« stellvertretend für Washington über die Kapitale der Nation. Die Verwandlung von einem auswärtigen Kritiker in einen einheimischen Verteidiger der Stadt hat lange gedauert. Eines der Dinge, die meine Wahrnehmung verändert haben, war eine Reihe von Umsonst-Konzerten namens Fort Reno, auf die ich 2003 zufällig gestoßen bin.
Das Konzept schien alles andere als D.C.-typisch. Die Bands sollten gratis in einem Park in einem wohlhabenderen Stadtteil spielen, in der Nähe der American University, einem gehobenen liberalen Kunst-College. Ich las, dass einige Punkbands im Laufe des Sommers auftreten sollten und wurde neugierig. Also ging ich zu den wöchentlichen Shows.
Will Potter ist Journalist und Autor. Schwerpunktmäßig befasst er sich mit der Entwicklung der Bürgerrechte nach 9/11. Für sein Buch »Green Is the New Red: An Insider’s Account of a Social Movement Under Siege« ist er mit dem Kirkus Star ausgezeichnet worden. In diesem Jahr wurde er zum TED -Fellow ernannt.
Foto: Eman Mohammed
Den kompletten Artikel lesen Sie in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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