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Nico Semsrott macht Scherze über psychische Niedergeschlagenheit – nicht weil man das darf, sondern weil man das muss
Interview: John Lütten
Poetry Slams, Stand-up-Comedy und Kabarett sind (Pop-)Kultur-Genres, mit denen kritische Künstler Politik und Gesellschaft gegen den Strich bürsten und satirisch auf die Schippe nehmen können. Einer von ihnen ist Nico Semsrott, der nach diversen Erfolgen bei Fernsehauftritten mit einem Solo- Kabarettprogramm unterwegs ist. M&R traf den erklärten 28 Jahre jungen »Demotivationstrainer« zum Gespräch über Depressionen, neoliberales Anspruchsdenken und »Standup-Tragedy«.
Auf der Bühne spielen Sie den depressiven Leistungsverweigerer, der sich über das eigene Scheitern amüsiert. Wieso diese Rolle?
Die hat sich von allein entwickelt. Ich litt früher an Depressionen und bin quasi aus dem Alltag auf die Bühne geflohen. Anfangs habe ich ernsthaft darüber gesprochen. Das kam aber nicht gut an – bis ich das Ganze immer selbstironischer gemacht habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Alternative und auch keinen Plan B mehr – das Kabarett war schon eher Plan Z.
In Ihrem Bühnenprogramm fragen Sie, ob man über Depressionen eigentlich Witze machen dürfe. Ihre Antwort: »Nein, man muss.« Warum?
In der Leistungsgesellschaft sind Depressionen ein Tabu. Ich will ihnen den Schrecken nehmen und eine Auseinandersetzung anregen. …
Das komplette Interview lesen Sie in der M&R 6/2014, erhältlich ab dem 31. Oktober 2014 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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