Franz Josef Degenhardt wird am 3. Dezember 80 Jahre alt
Text: Ingar Solty, Foto: Reinhard Kaufhold
Um Franz Josef Degenhardt gerecht zu werden, müsste sein belletristisches, politisches und wissenschaftliches Lebenswerk gewürdigt werden. An dieser Stelle steht der Liedermacher Degenhardt im Mittelpunkt, der auf 26 Originaltonträgern eine Chronik der BRD hinterlassen hat, die dieser nicht schmeichelt. Zu den herrschenden Verhältnissen stand der 1931 in Schwelm geborene »Karratsch« in kompromissloser Gegnerschaft. Als junger Mann hatte er miterlebt, wie die alten Eigentumsstrukturen restauriert wurden, aus denen der Faschismus einst entstanden war. Dass der 1971 aus der SPD ausgeschlossene Degenhardt sich mit Liedern wie »Ja, dieses Deutschland meine ich« oder »Kommt an den Tisch unter Pf laumenbäumen« klar zu jenem Staatenblock zwischen Elbe und Stillem Ozean bekannte, der den Anspruch erhob, eine Alternativgesellschaft zum Kapitalismus aufzubauen, darauf reagierten die westdeutschen Medien mit Boykott. Dem großen Erfolg des lebenslangen DKP-Mitglieds tat dies nur zum Teil Abbruch.
Stilistisch war Degenhardt so internationalistisch wie in politischen Dingen. Er stellte den Brückenschlag her zwischen Deutschland und Frankreich, Vorfaschismus und Nachfaschismus, West und Ost. Er integrierte Bänkelgesang und französisches Chanson, Weimarer Kabarett und Arbeiter-Kampf lied, »singenden Proletarierjournalismus « à la Woody Guthrie u.v.m. So begründete Degenhardt einen Liedermacherstil mit, der seit einem halben Jahrhundert nicht mehr aus der populären Kultur wegzudenken ist.
Den kompletten Beitrag lesen Sie in der melodie&rhythmus 6/2011, erhältlich ab dem 2. November 2011 am Kiosk oder im Abonnement.
Anzeigen br>m&r präsentiert:
80 Jahre Franz Josef Degenhardt – Gedenkkonzert zu Ehren eines großen Künstlers
19.12.2011, Berliner Ensemble, Bertolt-Brecht-Platz 1, 10117 Berlin
Mit:
Carmen-Maja Antoni • Jan Degenhardt mit Christian Renz • Kai Degenhardt • Dota Kehr – Die Kleingeldprinzessin • Wiglaf Droste • JOANA mit Arnim Töpel • Daniel Kahn (The Painted Birds) • Manfred Karge • Goetz Steeger • Barbara Thalheim • Frank Viehweg • Hannes Wader und Götz WidmannModeration: Konstantin Wecker | Prinz Chaos II.
Das Konzert ist ausverkauft, Restkarten gibt es ggf. an der Abendkasse.
Veranstaltet von junge Welt, Berliner Ensemble und melodie&rhythmus