Am Beispiel ihrer Heimat Ingolstadt thematisieren Slut ihre Entfremdung
Text: Henning Richter, Foto: Sabrina Weniger
Die Stadt wächst wie verhext«, sagt Chris Neuburger über Ingolstadt. »Man setzt monokulturell auf einen Stamm, von dem sich die ganze Stadt ernährt.« Gemeint ist der Autobauer Audi, der in Ingolstadt rigoros den Ton angibt. Die Herren in den Anzügen bestimmen, was und wie gebaut wird, sie finanzieren den Fußballverein FC Ingolstadt 04, sie fördern bestimmte kulturelle Projekte, oder sie lassen es bleiben. Die fünf Slut-Mitglieder stehen dem »Fortschritt der Marke Audi« kritisch gegenüber, diese Haltung hat zu einem Gefühl der Entfremdung geführt, so nannten sie ihr neues Album »Alienation«. »Aufgrund der Geschwindigkeit des Wachstums und der uneingeschränkten Fortschrittsgläubigkeit ist es ein merkwürdiger Ort. Diese Fortschrittsgläubigkeit erinnert mich an die Zeit der Industrialisierung in Manchester«, lacht Neuburger, ein bekennender Fahrradfahrer, der sein Brot als Architekt verdient.
Nun hat das Quintett seit seinem Debüt »For Exercise And Amusement« (1996) stets eine melancholische Musik angestimmt, die zum Problem des Fortschritts passt wie der Blitz zum Donner. »Es liegt an unserem Naturell, dass wir keine feuchtfröhliche Musik machen«, begründet Chris ihre Affinität zu Mollklängen.
Slut Alienation
Cargo Records
www.slut-music.de
Den kompletten Artikel lesen in der Melodie&Rhythmus 5/2013, erhältlich ab dem 30. August 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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