Trevor Wilson sammelt deutschsprachiges Fußballliedgut und betreibt mit einem Freund das Webarchiv fc45.de
Text und Foto: Gunnar Leue
Man spricht heute gern von Fußballkultur, dabei bestand zwischen den beiden Begriffen jahrzehntelang ein scheinbar unauflösbarer Widerspruch. Fußball war Fußball und Kultur war Kultur, am besten Kunst. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute gibt es eine Autoren-Nationalmannschaft und es gibt ein Internetportal fc45.de, welches mit aktuell 3800 Tonträgern eine einzigartige Sammlung von deutschsprachiger Fußballmusik beinhaltet.
Gegründet worden ist das Onlinearchiv 2005 vom Engländer Trevor Wilson und seinem Kumpel Michael Schäumer. Beide gehen in ihrer Wahlheimat Berlin seit Jahr und Tag zusammen zum Fußballgucken ins Olympiastadion. Weil Schäumer ebenfalls Fußballplattensammler ist, hatte Wilson ihn irgendwann nach einer kompletten Liste des Genres gefragt. »Die kannte er nicht, also haben wir sie selbst aufgebaut«, sagt Wilson. »Wenn ich etwas sammele, muss ich alles haben. Es ist fast eine Obsession.«
Engländer sind ja bekannt für ihre manchmal seltsamen Hobbys. So reist ein Landsmann von Wilson durch die Welt und sammelt Fangesänge für eine Internetdatenbank. Der fc45-Gründer, Jahrgang 1959, findet Fangesänge dagegen meist zum Abgewöhnen. »Das ist für mich keine Kultur, das ist eine Schandtat. Bisschen grölen, okay. Aber ich habe eine sehr große Abneigung gegen Ultras und Megaphone. Die sollte man in allen Stadien verbieten. Diese organisierte Mitsingscheiße sieht doch aus wie russisches Eiskunstlaufen in den Siebzigern, als die Zuschauer alle so rhythmisch geklatscht haben.«
Link: www.fc45.de
Den kompletten Artikel lesen in der Melodie&Rhythmus 5/2013, erhältlich ab dem 30. August 2013 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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