Melodie & Rhythmus

Leserbriefe

29.08.2012 13:03

Jedesmal, wenn die Post euer Magazin bringt, schwanke ich ein bisschen: Behalten oder abbestellen? Vieles trifft nicht meinen Musikgeschmack – andererseits: ist das nicht unvermeidbar, und müßig dazu? Manches bezieht sich auf Zeiten, die ich nicht miterlebte (aufgewachsen in Berlin-West). Andererseits: warum nicht auch mal neugierig machen lassen und so geht das eine Weile. Dann komme ich zu den CD-Rezensionen. Und die sind, mit einem Wort gesagt, richtig gut, sie informieren und machen neugierig, die bekomme ich eigentlich nirgendwo sonst in dieser Form zu lesen, und ich verdanke ihnen so manches Neue im Plattenregal. Mit dem letzten Heft (»Die glorreichen Achtziger«) wurde mir dann auch endlich klar: Auch inhaltlich hat sich viel getan, eure Berichte sind nicht nur optisch, sondern auch themenmäßig spannender und ausgewogener geworden. Also: ganz klar Daumen rauf. Dass ich auf die Zusendung meines eigenen Albums nicht mal eine Empfangsbestätigung bekam, ist damit auch vergessen. Beim nächsten gibt es eine neue Chance. Also, bleibt mir gewogen, ich bleibe auch dabei.
Trollius Weiss, Darmstadt, per Mail

Mit dem Artikel über Monokel habt ihr bei mir voll ins Schwarze getroffen. Was habe ich mich schon über Monokel geärgert! Die Nervereien zwischen beiden Monokels sind echt bescheuert. Wie die kleinen Kinder streiten sie sich: »Buah, der hat mein Förmchen geklaut!« »Aber der zuerst!« »Nein, der zuerst!« Ich habe Monokel Kraftblues vor zwei Jahren im Konzert gesehen, das war so öde, das glaubt man nicht. Bis heute ärgere ich mich, dass ich dafür Eintritt blechen musste. Was ich zu sehen und zu hören bekam, war eine Schrammelband von vorgestern. Der Name »Kraftblues« ist ein schlechter Witz. Monokel klingen so alt, wie der Hut aussieht, den Gitarrist Michael Linke auf dem Kopf trägt. Nach dem dritten Song sind die Leute zum Bierstand gegangen, um das Elend runterzuspülen.
Achim Hoffmann, per Mail

Danke liebe M&R-Redaktion für die neueste Ausgabe. Ich lese eure Zeitung ungeheuer gern. Heute muss ich mich aber doch mal zu Wort melden. Im Artikel »Verlorne Kinder« wird getitelt, dass die jungen Interpreten der achtziger Jahre der DDR »mit ihrem Land« verschwanden. »Die letzten Stars des DDR-Pop der Achtziger gingen im Mahlstrom dieser Umorientierung unter und tauchten auch nicht wieder auf«. Das stimmt meiner Meinung nach so nicht. Sollte die Überschrift vielleicht doch nur ein Aufreißertitel sein, denn eines darf euch doch nicht entgangen sein: Sie alle – Falkenberg, Zöllner, Eisbrenner, Rockhaus, Pankow u.v.a. – sind nach wie vor auf sehr vielen Bühnen erfolgreich aktiv. Bühnen der neuen Länder zwar, aber immer wieder auch mit Exkursionen in den sogenannten Westen. Bands wie die unangepassten City, wie Karat, wie Silly oder auch Karussell usw. kämpfen ebenfalls darum, in den alten Bundesländern entdeckt oder wieder entdeckt zu werden. Schön, dass es auch dort Menschen gibt, die sich für gute Musik begeistern lassen, und das sind nicht nur die ausgewanderten Ossis in ihrer Diaspora. Es wird den z.T. seit über dreißig Jahren auf der Bühne stehenden Künstlern nicht gerecht, sie tot zu reden, denn sie sind lebendig wie nie – ein Konzertbesuch bei jedem von ihnen kann das beweisen.
K. Kühn, per Mail

Sagt mal, wie habt ihr es geschafft, an Lutz Schramm heranzukommen? Großes Lob dafür! „UFO-Sichtung im Arbeiter- und Bauernstaat“ ist erfrischend geschrieben! Aus eigenem Erleben kann ich sagen: So war es! Man merkt, dass Lutz mitten in der Szene steckte. Ich glaube, mit „Parocktikum“ hat er die DDR ein Stück aus den Angeln gehoben. Dass Lutz mal euer Autor sein würde, hätte ich der guten alten „Melodie & Rhythmus“ gar nicht zugetraut. Chapeau! Schade nur, dass er nicht mehr im Radio moderiert …
Thomas Zygalski

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