Erinnerungen an den Rockpalast, sortiert nach West und Ost
Text: Thomas Wagner & Jürgen Winkler
Der Rockpalast dämmert als geduldete Nische im Dritten Programm des WDR vor sich hin, mit Sendezeiten zwischen 00:30 und 01:55 Uhr. Wer aber den Rockpalast in seinen Glanzzeiten erlebte, wird die Marathonsitzungen vor dem Fernseher nicht vergessen. Zwei deutsch-deutsche Veteranen der prähistorischen Fernsehzeit erinnern sich.
Aufregend ist anders
Text: Thomas Wagner (Kamp-Lintfort/NRW)
Als ich dem Rockpalast Anfang der 1980er Jahre zuerst begegnete, konnte ich mit der dort präsentierten Musik recht wenig anfangen. Okay, das war Rockmusik, und die hatte ich gerade für mich zu entdecken begonnen. Doch frisch oder aufregend klang das, was ich dort zu hören und zu sehen bekam, bis auf wenige Ausnahmen erst einmal nicht. Der Sound des Rock hatte die Alltagskultur längst durchdrungen. »Yellow Submarine« kannte ich aus der Sesamstraße, lange Haare begannen gesellschaftlich akzeptiert zu werden, und im Englischunterricht waren selbst konservative Lehrer dazu übergegangen, Liedtexte von den zu ihrer Zeit angesagten Bands zu besprechen. …
Gott, ist das aufregend!
Text: Jürgen Winkler (Leipzig)Der Jüngling saß aufrecht vorm Fernsehgerät. Auf dem Tisch lagen ein Zettel, ein Kugelschreiber und ein Stapel ORWO-Bänder. Das Radio war eingeschaltet, das B100 schnurrte in Reichweite. Stocksteif und hochkonzentriert starrte er seit Stunden auf den stumm geschalteten Fernseher. Der Stereoton kam vom NDR, der auf seinen UKW-Frequenzen zeitgleich zum Fernsehbild sendete. Jeder Song wurde mitgeschnitten, jeder Songtitel protokolliert und später in Schönschrift in eine Kladde übertragen, auf der in farbigen Lettern geschrieben stand: »Disco music is a social disease!« …
Die beiden kompletten Beiträge von Jürgen Winkler und Thomas Wagner lesen Sie in der melodie&rhythmus 4/2010, erhältlich ab dem 7. September am Kiosk oder im Abonnement.
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