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Foto: Florian Schwalsberger
Das österreichische Hip-Hop-Duo Antifamilia will proletarische Kultur statt »Filterblasen-Rap«
Interview: John Lütten
Nur »gegen rechts« zu sein, reicht nicht, meinen die Rapper Disorder und Overflow, die aus Wien und Linz kommen und seit 2018 zusammen als »Antifamilia« unterwegs sind. M&R sprach mit ihnen über linke Subkultur in der Alpenrepublik und »rote« Symbolpolitik.
Welche Aufgabe hat Gegenkultur angesichts der Rechtsentwicklung, die ja mit der Ibiza-Affäre nicht beendet ist?
Disorder (D): Die radikale Linke hier ist sehr zersplittert und reiht sich meist brav hinter der linksliberalen »Mitte« ein. Oder sie kreist um sich selbst, verliert sich in Identitätspolitik und Party- und Drogenkultur. Zusammenschlüsse wie die sich als »antinational« definierende Radikale Linke betreiben teilweise sogar übelstes Proleten-Bashing. In so einer Situation müsste Gegenkultur nicht nur Kritik vermitteln, sondern vor allem versuchen, die Underdogs und Marginalisierten zu erreichen.
»Ich scheiß’ auf Filterblasen-Rap«, heißt es passend dazu in Ihrem Song »Für die Klasse«. Warum hat sich linke Subkultur von der Arbeiterklasse entfernt?
D: Weil sie den Kontakt nie wollte oder versäumt hat, ihn herzustellen! Das konnte man gut am Hip-Hop sehen: Als Straßen- und Gangsta-Rap hier in den Nullerjahren populärer wurde, kamen Leute in die Szene, die einen proletarischen Hintergrund hatten und in ihren Songs aus ihrem Alltag erzählten − und das auch in einer Sprache, die Linke nicht gerne hören. …
Das komplette Interview erscheint in der Melodie & Rhythmus 4/2019, erhältlich ab dem 13. September 2019 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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