Wie der Gitarrensound von The Shadows nach Vietnam kam
Diego Castro
»Charlie don’t surf!«, hieß es in de m Film »Apocalypse Now«. »Victor Charlie« war der Code für den Viet Cong. Kurz:
»Charlie«, Typ rückständiger Reisbauer mit Gewehr. Jeder Zivilist ein Charlie. Doch Charlie spielte Surf-Gitarre!
Nach der Niederlage von Dien Bien Phu und der Konferenz von Genf 1954 wurde die ehemalige französische Kolonie Indochina erneut zum Kriegsgebiet. Die USA bewegten augenblicklich Truppen in die Region. Die CIA infiltrierte, wo sie konnte. Der zweite Indochinakrieg, auch »Vietnamkrieg«, von den Einheimischen »amerikanischer Krieg« genannt, war der erste Medienkrieg. Die Bilder, die durch das Fernsehen in die amerikanischen Wohnzimmer drangen, ließen angeblich die Home Front zusammenbrechen. Dabei zeigten die Medien nur vergleichsweise wenig: Weder die Geheimoperationen der CIA noch die Zivilbevölkerung als Menschen mit Kultur. Vietnamesen waren entweder Opfer oder Feinde. Vom Musikimport der GIs zeugen indes unzählige Hollywoodfilme. Ein Sonnenuntergang über dem Mekong ohne Jim Morrisons Stimme scheint seither unvorstellbar. Bei Jefferson Airplanes »White Rabbit« assoziieren wir unwillkürlich das Phantomrattern der Hubschrauber. US-Filme verklären bis heute unser Bild von der Intervention in Vietnam. Allerdings nahm Amerika mit Truppensendern auch musikalisch Einfluss. Die Streifen von Kubrick, Coppola und Stone blieben Nabelschau, die Soundtracks rein amerikanisch. Aber es gab eigenständige lokale Bands. Sie mischten traditionelle Klänge und Interpretationsweisen mit dem Sound der westlichen Moderne.
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2015, erhältlich ab dem 26. Juni 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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