Paul Virilio und das Zeitalter des Unfalls
Martin Mutschler
Zuerst das Bild eines aufsteigenden Flugzeugs, dazu ein stoischer Beat: Wir leben in düsteren Zeiten. Sofort wird klar, es ist ein ernstes Metier, »die Geschwindigkeit zu denken«, wie die Übersetzung des französischen Untertitels der Dokumentation heißt, die der Journalist Stéphane Paoli über den Philosophen Paul Virilio gedreht hat.
Fortschritt und Katastrophe definiert dieser als zwei Seiten einer Medaille: Die Erfindung der Eisenbahn ist die Erfindung der Entgleisung, die Erfindung des Flugzeugs die des Absturzes. Laut Virilio – so der Aufhänger des Films – verschleierte die Fortschrittspropaganda diesen Sachverhalt, der nichts Unheilvolles an sich haben müsse, sondern eine rationale Aussage darstellte: Wenn ein neues Flugzeug 1.000 Passagiere haben kann, sterben auch 1.000 Menschen, wenn es abstürzt.
Paul Virilio – Denker der Geschwindigkeit
Arte Edition, absolut MEDIEN GmbH
Länge: 90 Minuten, Sprache: Deutsch, Französisch
Den kompletten Artikel lesen Sie in der Melodie und Rhythmus 4/2015, erhältlich ab dem 26. Juni 2015 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.
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