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Beim Lesen Ihres letzten Schwerpunktes »Musik & Internet« bin ich mir irgendwie verdammt alt vorgekommen. Ich bin Mitte 40 und war in meinem Leben auch schon mal im Internet, aber insbesondere beim Essay von Volker Grassmuck habe ich nur Bahnhof verstanden. Nach anderthalb Seiten war mir angesichts der Fachbegriffe nur noch schwummerig und ich habe das Lesen aufgegeben. Das Thema ist nicht unspannend, aber ich bin der Meinung, es muss auch so verpackt sein, dass es der normale m&r-Leser, der meiner Ansicht nach eher zum reiferen Semester gehört, auch versteht. Da muss auch mal erklärt werden, was »DRM« oder »Internet Filterung mit Deep Packet Inspection« überhaupt ist, ansonsten war die ganze Mühe nämlich für die Katz. Ihr seid in erster Linie ein Musikmagazin und kein wissenschaftliches Fachjournal, vergesst das bitte nicht.
Peter Schaller
Wenn man so die allgemeine Entwicklung der Welt betrachtet, kann man wirklich Depressionen kriegen. Stichwort »Musik & Internet«: Ich finde das alles zum Brechen! Downloads, Streams, ächz. Ich bin in meiner Jugend in den Plattenladen gegangen und tue es noch. Ich mag physische Dinge. Gedruckte Zeitschriften, die man im Park lesen kann und Schallplatten oder CDs mit Covern und Booklets. Ich stöbere gern mal abends in meiner Plattensammlung. Krame alte Platten raus und betrachte Alben auch als Gesamtkunstwerke. Wo zur Hölle liegt der Reiz, sich einzelne Songs runterzuladen, egal ob legal oder illegal. Was ist das denn für eine Kultur des Musikhörens? Und was für ein Verständnis für Musik und dessen Wert soll sich auf diese Weise bitteschön entwickeln? Mir ist auch klar, dass das Internet viel Gutes bringt, zum Beispiel haben Musiker eine Plattform, ohne sich ewig und vielleicht erfolglos um einen Plattenvertrag zu bemühen, aber wenn es eines Tages keine Plattenläden mehr gibt, und alles nur noch Digital erscheint, dann stelle ich mir das mit Verlaub gesagt ziemlich beschissen vor. Ich denke, dass viele so denken wie ich. Plattenlabels sollten da vielleicht auch mal Gegensteuern. Wenn Tonträger mit moderaten Preisen und einer schönen Ausstattung überzeugen können (vielleicht 12 € statt der zurzeit üblichen recht happigen 17 €), müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht der physische Tonträger gegen dieses digitale Zeug, was man weder anfassen noch fühlen kann, besteht. In diesem Sinne:
Immer schön Oldschool bleiben!
Holger Schrey per physikalischem Brief
Anzeigen br>Was ist denn mit Warner los? Von diesen Mashups kann man ja halten, was man will, aber wenn dieser Mashup-DJ, den Ihr im letzten Heft interviewt habt, diverse Warner-Künstler in seine Mixes einbezieht, dann macht er doch eigentlich kostenlose Werbung und weckt vielleicht Interesse am Künstler (…) Zum »bürokratischen Monster« Gema (S. 47) muss man auch noch ein paar Worte verlieren.
Es handelt sich hier im Grunde um eine parasitäre Einrichtung, die sich über Geld finanziert, das eigentlich den Künstlern zustehen würde. Die Künstler kriegen erst Tantiemen, wenn auch der letzte Gema-Honk bezahlt wurde. Urheberrechtswahrung im Sinne der Künstler stelle ich mir anders vor!
Jens Friedel